Zum Auftritt von Stricker und Wawrinka in Saudi-Arabien
Ein Gastspiel, übler als die Fussball-WM

Dass mit Stan Wawrinka und Dominic Stricker auch zwei Schweizer Tennis-Stars in Saudi-Arabien ein Showturnier bestreiten, ist bedenklich, kommentiert Emanuel Gisi, Leiter Reporter Blick-Sport.
Publiziert: 08.12.2022 um 11:26 Uhr
Stan Wawrinka auf dem Trainingsplatz in Riad, Saudi-Arabien.
Foto: Getty Images for matchmaker
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Emanuel GisiSportchef

Stan Wawrinka und Dominic Stricker spielen in Saudi-Arabien ein Showturnier. Sportlich irrelevant, dafür leicht verdientes Geld.

Das ist enttäuschend. Gerade in Zeiten, in denen anlässlich der Fussball-WM in Katar über moralische Fragen und die Menschenrechtslage auf der arabischen Halbinsel diskutiert wird.

Während es bereits ein Unding ist, dass die Katarer die Bühne der Fussball-WM für ihr Sportswashing missbrauchen dürfen, ist die Sache in Bezug auf das Tennis-Turnier in Riad noch problematischer.

Bei dem Event im Stadtteil Diriyah werden keine Weltranglistenpunkte vergeben, es wird nicht um Zähler in der Formel-1-Weltmeisterschaft gefahren und auch nicht um Ruhm, Ehre und Medaillen an der Leichtathletik-WM gekämpft. Hier haben nicht moralisch verkommene Sportfunktionäre einen Wettkampf an einen zweifelhaften Gastgeber vergeben.

Nein, hier lassen sich Tennis-Stars von Zverev bis Tsitsipas für eine hübsche Geldsumme von einem Regime einspannen, das im «Economist»-Demokratie-Index auf Rang 152 von 167 liegt, knapp hinter Belarus und Usbekistan, hauchdünn vor Eritrea. Während die Fussball-Profis und die Formel-1-Stars zurecht darauf verweisen, dass sie an den umstrittenen Austragungsorten einfach nur ihrem Job nachgehen, gilt für die Tennis-Helden diese Rechtfertigung nicht.

Mögliche Erklärungen bleiben nicht mehr viele: Entweder ist es ihnen egal. Oder sie sind naiv. Beides ist ein bisschen traurig.

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