Stan Wawrinka und Dominic Stricker spielen in Saudi-Arabien ein Showturnier. Sportlich irrelevant, dafür leicht verdientes Geld.
Das ist enttäuschend. Gerade in Zeiten, in denen anlässlich der Fussball-WM in Katar über moralische Fragen und die Menschenrechtslage auf der arabischen Halbinsel diskutiert wird.
Während es bereits ein Unding ist, dass die Katarer die Bühne der Fussball-WM für ihr Sportswashing missbrauchen dürfen, ist die Sache in Bezug auf das Tennis-Turnier in Riad noch problematischer.
Bei dem Event im Stadtteil Diriyah werden keine Weltranglistenpunkte vergeben, es wird nicht um Zähler in der Formel-1-Weltmeisterschaft gefahren und auch nicht um Ruhm, Ehre und Medaillen an der Leichtathletik-WM gekämpft. Hier haben nicht moralisch verkommene Sportfunktionäre einen Wettkampf an einen zweifelhaften Gastgeber vergeben.
Nein, hier lassen sich Tennis-Stars von Zverev bis Tsitsipas für eine hübsche Geldsumme von einem Regime einspannen, das im «Economist»-Demokratie-Index auf Rang 152 von 167 liegt, knapp hinter Belarus und Usbekistan, hauchdünn vor Eritrea. Während die Fussball-Profis und die Formel-1-Stars zurecht darauf verweisen, dass sie an den umstrittenen Austragungsorten einfach nur ihrem Job nachgehen, gilt für die Tennis-Helden diese Rechtfertigung nicht.
Mögliche Erklärungen bleiben nicht mehr viele: Entweder ist es ihnen egal. Oder sie sind naiv. Beides ist ein bisschen traurig.