Henri Leconte (57), ehemalige Nummer 5 der Welt, hat sich zu einer der massgeblichsten Stimmen im Tennis-Zirkus entwickelt. In einem Interview mit der Zeitung «LeTelegramme» erklärt er, wie sich die Tennis-Szene in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat.
«Ich habe angefangen, mit Holzschlägern zu spielen. Jetzt sehe ich ein völlig anderes Tennis», so der 57-Jährige. Er sei enttäuscht zu sehen, dass die Essenz und die Leidenschaft des Sports verloren geht. «Viele Tennisclubs sterben, weil die Leute immer weniger spielen und es für uns immer schwieriger wird, junge Leute anzuziehen.»
Leconte hat die Hoffnung, dass die Corona-Krise auch ihre positiven Spuren hinterlassen hat. «Vielleicht gibt alles, was mit dem Covid-19 passiert ist, das Gemeinschaftsgefühl zurück», sagt der Franzose. Ein Gefühl, das dem Tennissport die letzten Jahre gefehlt habe.
Die Bedeutung der «Big 3» für den Tennis-Zirkus
Auf die Frage, welchen Einfluss die heutigen sogenannten Superstars des Tennis-Zirkus auf junge Leute haben, äussert sich der 57-Jährige skeptisch. Es sei schwierig, die junge Generation vom Spielen am Bildschirm wegzulocken und sie dafür für einen reellen Sport zu begeistern.
Dafür braucht es solche grossen Vorbilder wie Federer, Nadal und Djokovic. Allerdings befürchtet Leconte, dass Federer bald seinen Tennisschläger an den Nagel hängt. «Ich wäre nicht überrascht, wenn der Schweizer nach Wimbledon 2021 aufhört.»
Die nächste Generation mit den deutlich jüngeren Spielern wie Zverev, Thiem und Medwedew, welche zwar grossartige Talente seien, könne leider nicht mit der Magie der «Big 3» verglichen werden. (fmü)