ATP Challenger-Turnier in Biel. Heimspiel für Dominic Stricker. Bevor der 19-Jährige ins Turnier eingreift, trifft er am Dienstag Blick zum Interview. Der junge Berner will sich setzen, doch ein junges Mädchen nähert sich, bittet schüchtern um ein Foto mit der Tennis-Hoffnung. Stricker – schon ganz ein Profi – steht hin und erfüllt dem Mädchen den Wunsch.
Blick: Dominic Stricker, Sie bekommen immer mehr Aufmerksamkeit.
Dominic Stricker: Ja, in letzter Zeit ist es nicht weniger geworden. Aber es ist auch cool und gehört dazu. Ich hätte aber nicht gedacht, dass es so wird. Es ist noch nicht extrem viel, aber es kommt auch vor, dass mich Leute beispielsweise bei einem YB-Match ansprechen.
Ab wann hat es zugenommen?
Ich würde sagen, dass ein Zeitpunkt sicher mein Doppel-Sieg in Gstaad gewesen ist. Das ist ziemlich um die Welt gegangen. Ab dann ist es sicher im Kanton Bern mehr geworden. Auch der Sportpanorama-Auftritt hat zuletzt einen Schub gegeben.
Merken Sie auch in den sozialen Medien eine Zunahme an Nachrichten?
Ja, es wird auch dort nicht weniger (lacht). Aber es freut mich, wenn Leute Glückwünsche schreiben.
Mit der grösseren Aufmerksamkeit können Sie durch Sponsoren auch mehr verdienen. Merken Sie da auch schon eine Veränderung?
Nein, nicht gross. Ich habe einige Partner, die an mich glauben und mich auf meinem Weg unterstützen, dafür bin ich Ihnen sehr dankbar. Jedoch bin ich immer weiter auf der Suche. Das Ganze mit den Reisen und allem ist nicht billig. Preisgeld habe ich aktuell noch nicht viel erspielen können. Aber momentan ist es gut, wie es ist, und ich bin zufrieden.
Ab wann wird das Preisgeld dann besser?
Ungefähr ab der Top 100, wenn man bei den Grand Slams auch im Hauptfeld spielen kann. Dann kann man sicher auch davon leben. Zwar noch nicht extrem gut, aber man kann das meiste finanzieren.
Anfang Jahr durften Sie in der Qualifikation der Australian Open ran. Wie wars?
Es war sehr cool. Ich finde die Australian Open eines der besten Turniere – schon bei den Junioren. Aber die Quali bei den Erwachsenen ist nochmals anders. Ich bin zufrieden mit meiner Leistung. In der zweiten Runde habe ich knapp verloren, aber es war ein toller Aufenthalt.
Was nehmen Sie von ihrem ersten Auftritt bei der Quali eines Grand Slams mit?
Es ist nochmals etwas anderes. Vor dem ersten Match bin ich extrem nervös gewesen und auch körperlich hab ich einen Unterschied gemerkt. Nach dem zweiten Match bin ich mit ziemlich Muskelkater aufgestanden. Es ist aber gut, zu wissen, wie alles läuft, und es wird mir bei den nächsten Grand Slams helfen.
Im Anschluss haben Sie zwei erfolgreiche Turniere in den USA bestritten.
Es waren zwei Hammerwochen – auch neben dem Platz. Ich bin direkt von Melbourne dorthin und es hat alles sehr gut angefangen. Ich war gleich in der ersten Woche im Final. Von der Niederlage war ich enttäuscht. In der zweiten Woche habe ich trotzdem die Energie gefunden und gegen den gleichen Gegner gespielt. Dann zum Glück mit dem besseren Ende.
Dominic Stricker wird am 16. August 2002 in Münsingen BE geboren. Seine Eltern waren Profis im Tischtennis und lernten sich dort kennen und lieben. Papa Stephan war zehn Jahre Teil der Nationalmannschaft. Auch Dominic begann mit Tischtennis, doch im Frühling schnappte er sich jeweils den grossen Schläger und zeigte bereits früh Talent. Seinen Durchbruch erlebt er 2020 mit dem Sieg beim Juniorenturnier der French Open – sowohl im Einzel als auch im Doppel. Er ist der erste Schweizer Sieger nach Stan Wawrinka 2003 und im selben Jahr wird er zum besten Nachwuchssportler ausgezeichnet. Seitdem arbeitet sich der 19-Jährige weiter fleissig nach oben, befindet sich aktuell auf Platz 157 der Weltrangliste.
Dominic Stricker wird am 16. August 2002 in Münsingen BE geboren. Seine Eltern waren Profis im Tischtennis und lernten sich dort kennen und lieben. Papa Stephan war zehn Jahre Teil der Nationalmannschaft. Auch Dominic begann mit Tischtennis, doch im Frühling schnappte er sich jeweils den grossen Schläger und zeigte bereits früh Talent. Seinen Durchbruch erlebt er 2020 mit dem Sieg beim Juniorenturnier der French Open – sowohl im Einzel als auch im Doppel. Er ist der erste Schweizer Sieger nach Stan Wawrinka 2003 und im selben Jahr wird er zum besten Nachwuchssportler ausgezeichnet. Seitdem arbeitet sich der 19-Jährige weiter fleissig nach oben, befindet sich aktuell auf Platz 157 der Weltrangliste.
Nach dem Turnier in Biel werden Sie in Lugano als Titelverteidiger antreten. Wie gehen Sie das an?
Das ist cool. Es ist natürlich etwas Spezielles, als Titelverteidiger zu einem Turnier zurückzukehren. Ich glaube, das macht man immer gerne. Man weiss, dass man letztes Jahr dort gut gespielt hat, und ist voller Zuversicht, dass man seine Sache gut machen kann. Ich bin aktuell in einer guten Form und hoffe so, meine Leistung zeigen zu können.
Anfang Jahr haben Sie die Top 150 zum Ziel erklärt und waren da noch knapp ausserhalb der Top 200. Jetzt haben Sie es mit Rang 157 schon fast erreicht.
Es ist ein tolles Gefühl. Niemand hat damit gerechnet, dass es so schnell geht. Natürlich werde ich auch noch Punkte verlieren und noch zurückfallen. Im Tennis weiss man halt nie, was passiert. Darum werde ich nicht gross anders planen.
Die French Open kommen auch näher.
Ja, ich werde sicher hingehen und dann schauen, was möglich ist. Das Ziel ist, soweit wie möglich zu kommen.
Haben Sie nach dem letzten Jahr eine offene Rechnung, als Sie nicht eingeladen wurden?
Nein, nicht gross. Es ist schön, dass ich dort als Junior gewinnen konnte und es war eine extrem gute Erfahrung. Ich werde sicher gerne wieder zurückkehren. Dass sie mir letztes Jahr keine Wildcard gegeben haben, ist irgendwo verständlich. Klar, habe ich es mir erhofft, aber sie haben in Frankreich auch sehr gute Junioren.
Was braucht es, damit Sie es in die Top 100 schaffen?
Das ist schwierig zu sagen. Es muss alles zusammenpassen. Man muss sicher ein paar gute Wochen im Jahr haben und gut spielen.
Wo können Sie noch Schritte nach vorn machen?
Es gibt ein paar Punkte, die ich verbessern kann. Es ist gut zu wissen, dass ich mich physisch noch verbessern kann – besonders im Hinblick auf die Best-of-5-Spiele die einmal kommen werden.
Bei den ATP-Finals werden Junioren eingeladen, um mit den Profis einzuspielen. Wurden Sie auch bereits eingeladen?
Ja, im Jahr 2020. Ich durfte eigentlich mit allen spielen – Medwedew, Berrettini, Rublew, Thiem. Es war eine Erfahrung, die mir sicher geholfen hat. Ich habe direkt gesehen, wie hart die Weltspitze arbeitet und was sie alles machen. So habe ich gesehen, was ich alles noch besser machen kann und das habe ich dann auch umgesetzt. Das hat sich in den Resultaten gezeigt, und darum ging es bei mir auch plötzlich schnell.
In dem Fall war es für Sie ein Vollerfolg.
Ja, extrem. Sie haben uns ziemlich schnell nach meinem Sieg in Paris kontaktiert und wir haben uns zunächst intensiv überlegt, ob wir es machen wollen oder nicht. Es war Ende Jahr und ich hätte noch ein, zwei Turniere spielen können. Aber so eine Erfahrung hätte ich nie mehr machen können.
Waren die Junioren French Open bislang Ihr grosses Sprungbrett?
Absolut. Das wurde mir erst im Nachhinein so richtig klar. Vor dem Match war mir gar nicht bewusst, wie wichtig die Partie für meine Karriere ist. Sie hat mir sehr viele Türen geöffnet – seien dies Wildcards oder auch Selbstvertrauen.
Beim ersten Heimturnier in Biel -gelingt Dominic Stricker sowohl im Einzel als auch im Doppel mit Marc-Andrea Hüsler ein ansprechender Start. Ohne Satzverlust stürmt er bis in den Halbfinal vor, wo er gestern gegen Kacper Zuk (ATP 212) 3:6, 4:6 unterliegt. Auch im Doppel ist im Halbfinal Endstation. Gegen die späteren Sieger aus Frankreich Pierre-Hugues Herbert/Albano Olivetti verlieren die Schweizer 4:6, 6:7. Für Kilian Feldbausch, der im Startspiel gegen Hüsler noch einen Exploit feierte, ist im Viertelfinal Schluss. Dem Teenager ist dennoch eine ansprechende ATP-Premiere gelungen. Leandro Riedi, Strickers French-Open-Finalgegner von 2020, muss im Viertelfinal die Segel streichen. In der kommenden Woche geht es mit dem ATP Challenger in Lugano weiter.
Beim ersten Heimturnier in Biel -gelingt Dominic Stricker sowohl im Einzel als auch im Doppel mit Marc-Andrea Hüsler ein ansprechender Start. Ohne Satzverlust stürmt er bis in den Halbfinal vor, wo er gestern gegen Kacper Zuk (ATP 212) 3:6, 4:6 unterliegt. Auch im Doppel ist im Halbfinal Endstation. Gegen die späteren Sieger aus Frankreich Pierre-Hugues Herbert/Albano Olivetti verlieren die Schweizer 4:6, 6:7. Für Kilian Feldbausch, der im Startspiel gegen Hüsler noch einen Exploit feierte, ist im Viertelfinal Schluss. Dem Teenager ist dennoch eine ansprechende ATP-Premiere gelungen. Leandro Riedi, Strickers French-Open-Finalgegner von 2020, muss im Viertelfinal die Segel streichen. In der kommenden Woche geht es mit dem ATP Challenger in Lugano weiter.