Auf einen Blick
- Tennis-Legende Arantxa Sanchez Vicario erlebt finanziellen und persönlichen Absturz
- Familienstreit, Steuerschulden und Gerichtsverfahren prägen ihr Leben nach der Karriere
- Vier Grand-Slam-Titel gewonnen und elf Wochen lang Weltranglistenerste
Auf der Tennis-Tour war sie in den 90er Jahren eine der Grössten. Doch der Absturz danach war für Arantxa Sanchez Vicario (53) umso brutaler! Im Gegensatz zu ihrer Erzrivalin Steffi Graf (55) bekommt die Spanierin ihr Leben einfach nicht richtig auf die Reihe.
Die Jahre seit ihrem Karriereende 2002 sind geprägt von finanziellen Problemen, von Familien-Zoff und zwei Scheidungen. Es ist der bittere Absturz einer Tennis-Legende.
Doch der Reihe nach. Schon als 19-Jährige gewinnt Sanchez Vicario 1989 ihren ersten Grand-Slam-Final. Sie besiegt Steffi Graf in Paris. Mit Triumphen 1994 in Paris und New York und 1998 wieder in Roland Garros holt sie weitere drei Major-Titel. Vor 30 Jahren erobert Sanchez Vicario als erste Spanierin den Tennis-Thron. 1995 ist sie insgesamt elf Wochen die Weltnummer 1. Und spielt ab 1996 insgesamt 20-mal gegen Martina Hingis (44), wobei sie 18-mal als Verliererin den Platz verlässt.
Seit ihrem Rücktritt hat ihr Image als Sport-Ikone bös gelitten. Sie beschuldigte ihre Eltern, die kompletten Einnahmen ihrer Karriere ausgegeben zu haben, also rund 45 Millionen Euro. Sie reichte gegen ihren Vater und ihre beiden Brüder eine Klage wegen Veruntreuung ein, der Fall endete mit einem Vergleich. Das Verhältnis zu ihren Eltern bleibt über den Tod ihres Vaters im Jahr 2016 hinaus zerrüttet.
Steuerschulden in Millionenhöhe
Aber die Graf-Rivalin geriet auch selber ins Visier der Justiz. 2009 wird sie zur Steuernachzahlung von 3,5 Millionen verurteilt. Um diese Schulden abzuzahlen, musste sie mehrere Liegenschaften und Häuser verkaufen.
2018 dann ging es um Steuerschulden von rund 7,5 Millionen Euro, als die Bank Luxembourg Strafanzeige stellte und U-Haft forderte. Die Bank glaubte, die Ex-Spielerin und ihr damaliger Mann haben die Vermögenswerte durch verschiedene Gesellschaften und einen Umzug in die USA verschleiert.
Sanchez Vicario hingegen behauptete, sie sei zahlungsunfähig. Doch später sagte sie in der Zeitung «El Pais», sie sei beim Steuer-Schlamassel ein Opfer ihres Ex-Mannes – sie liessen sich 2019 scheiden – gewesen. Nun bringt die Bank den Fall vor Gericht. Staatsanwälte in Barcelona fordern deshalb vier Jahre Knast für Sanchez Vicario.
Tränenreiche Gerichtsverhandlung
Bei der Gerichtsverhandlung im Herbst 2023 erklärte sie unter Tränen: «Ich habe gemacht, was er mir gesagt hat. Ich bin eine Tennisspielerin, ich habe keine Ahnung von Vermögenswerten, Unternehmen oder irgendwas. Ich habe meinem Mann vertraut.» Sie habe der Bank bereits 1,9 Millionen Euro zurückgezahlt und die Hälfte des laufenden Einkommens gehe ebenfalls an das Geldhaus.
Die Schilderungen waren glaubhaft, der Strafantrag wurde von vier auf zwei Jahre reduziert und auf Bewährung ausgesprochen. Ihr Ex-Mann hingegen wurde zu drei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt.