Roger Federer im Gegenwind der jungen Klima-Aktivisten. Der Schweizer Tennis-Star erntete Kritik für seinen Werbevertrag mit Sponsor Credit Suisse. Dass sich Federer zum Klimawandel Gedanken macht, erklärte er bereits (BLICK berichtete).
Federer verbreitet Statement
Nun aber verbreitet der Baselbieter ein Statement zu den Klima-Protesten und der Kritik an seinem Sponsor. Gegenüber «Reuters» erklärt er:
«Ich nehme die Auswirkungen und die Bedrohung durch den Klimawandel sehr ernst, zumal meine Familie und ich inmitten der Zerstörung durch die Buschbrände in Australien ankommen. Als Vater von vier Kindern und leidenschaftlicher Befürworter der universellen Bildung habe ich grossen Respekt und Bewunderung für die Jugendklimabewegung. Ich bin den jungen Klima-Aktivisten dankbar, dass sie uns alle dazu zwingen, unser Verhalten zu überprüfen und nach innovativen Lösungen zu suchen. Wir sind es ihnen und uns selbst schuldig, zuzuhören. Zudem bin ich mir meiner Verantwortung als Privatperson, als Athlet und als Unternehmer sehr bewusst und möchte diese privilegierte Position für den Dialog in diesen wichtigen Fragen mit meinen Sponsoren nutzen.»
Federer lobt also die Klima-Jugend um die schwedische Aktivistin Greta Thunberg (17). Und er kündigt den Dialog mit seinen Sponsoren an.
Kritik an Credit Suisse
Laut dem «Rainforest Action Network» hat die Schweizer Grossbank Credit Suisse in den letzten drei Jahren 57 Milliarden US-Dollar im Bereich der fossilen Energien wie Kohle oder Fracking investiert. Deutlich mehr als alle anderen Schweizer Banken.
«Wir machen darauf aufmerksam, dass die CS extrem klimaschädlich investiert», sagte Aktivistin Cora Tampe (21). «Ich denke, Federer zu kritisieren macht Sinn», so Mitstreiter Andri Gigerl (19). «In der Schweiz ist er ein Idol, eine unglaubliche Vorbildfigur und hat einen riesigen Einfluss darauf, wie Menschen denken und leben. Muss er sich dazu positionieren, wäre das stark.» Das macht Federer nun auch deutlich.
#RogerWakeUpNow ging viral
Den Klima-Aktivisten geht es denn auch nicht unbedingt um den Flugmeilen-Fresser Federer. «Für uns ist es immer schwierig, Individuen anzuklagen und gleichzeitig allgemeine Probleme aufzuzeigen», sagt Gigerl. «Die Emissionen durch Flüge im Weltsport sind zum Beispiel verschwindend klein im Vergleich zu dem, was der Finanzplatz verursacht.»
Darum versucht man, den Schadenersatz-Prozess um rund 21'000 Franken zwischen CS und einer Gruppe von Aktivisten, die 2018 in einer Lausanner Bank Tennis spielten, zu nutzen, um auf die Praktiken der Bank aufmerksam zu machen.
Unter dem Hashtag #rogerwakeupnow wurde in einer konzertierten Aktion Wirbel gemacht. «Wenn sich Roger nicht dazu äussert, dass sein Hauptsponsor klimaschädlich agiert, kann man auch nicht von der Bevölkerung erwarten, dass sie sich des Problems bewusst ist.»
Nun hat sich Federer also geäussert, erklärt, dass er sich des Problems bewusst ist und den Dialog mit seinen Sponsoren angekündigt. (red)