Presse-Mann will Thema abwürgen
Eklat nach Fragen um Peng Shuai

Bei einer Pressekonferenz auf der WTA-Tour fragen mehrere Journalisten bei einer Chinesin nach Peng Shuai. Chinas Presse greift ein und will das verhindern.
Publiziert: 18.04.2023 um 13:03 Uhr
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Bei einer Pressekonferenz wird Qinwen Zheng (20) zu Peng Shuai (37) befragt.
Foto: Getty Images

Am Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart gewinnt die chinesische Tennis-Hoffnung Qinwen Zheng (20) ihre Erstrundenpartie gegen Alycia Parks (USA, 22) mit 6:4, 6:4. Bei der anschliessenden Pressekonferenz wird sie dann mehrfach auf ihre Landsfrau Peng Shuai (37) angesprochen. Bei der dritten Nachfrage weicht sie dann endlich etwas weniger aus: «Ich habe mit niemandem auf der Tour über sie gesprochen, ich bin meist nur mit meinem Team zusammen. Ich denke aber, dass es ihr in China richtig gut geht und sie ein normales Leben führt. Genau wissen tue ich es aber nicht, ich konzentriere mich auf mich selbst».

Nachdem die Nummer 25 der Welt diese Worte gesprochen hat, kommt es zu einem kleinen Eklat. Ein chinesischer Journalist dreht sich zu seinen Kollegen um und versucht seine deutschen Kollegen zurechtzuweisen: «Ich will euch einen Hinweis geben: Bitte fragt nicht ständig nach Peng Shuai». Weiter kommt er nicht, die Turnier-Offiziellen greifen ein und weisen ihn zurecht. So viel zur Pressefreiheit in China.

China will keine Fragen

Letzte Woche hatte die WTA bekannt gegeben, dass sie in China wieder Turniere durchführen wolle. Dies, nachdem man durch einen Boykott versucht hatte, im Fall Peng Shuai Druck auf China auszuüben. Für den Tennisverband der Frauen ist es eine Niederlage auf voller Linie, die Chinesen haben jegliche Forderung ignoriert und keine Fragen beantwortet. Nicht einmal ein Treffen mit der ehemaligen Nummer eins der Welt wurde ermöglicht.

Der Fall Shuai wurde im November 2021 zu einem grossen Thema, nachdem die Tennisspielerin vollkommen aus der Öffentlichkeit verschwunden war. Peng Shuai hatte ein Statement in den sozialen Medien veröffentlicht, in dem sie Chinas früheren Vize-Premier Zhang Gaoli beschuldigt hatte, sexuell übergriffig gewesen zu sein. Kurz darauf nahm sie die Anschuldigung zurück und der Post wurde gelöscht. Die WTA und viele westliche Medien äusserten daraufhin die Sorge, dass Shuai in China nicht sicher sei. Die chinesische Regierung bestreitet das bis heute. (nsa)

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