«Hätten mehr machen können»
Swiatek kritisiert Tennisverbände wegen Umgang mit Krieg

Die aktuelle Weltnummer eins Iga Swiatek findet, die Tennisverbände hätten russische und belarussische Profis sperren sollen. Tennis-Ass Casper Ruud ist dagegen anderer Meinung.
Publiziert: 07.04.2023 um 18:57 Uhr
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Iga Swiatek (21) findet, die Tennisverbände hätten gegen russische und belarussische Spielerinnen und Spieler härter durchgreifen müssen.
Foto: imago/UPI Photo

Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine reagierten Sportverbände weltweit und sperrten russische und belarussische Athletinnen und Athleten. Im Tennis griff hingegen nur Wimbledon durch, 2022 durften keine Spielerinnen oder Spieler aus den beiden Ländern am englischen Traditionsturnier teilnehmen. Alle anderen WTA und ATP-Turniere verzichteten auf eine Sperre und liessen sie unter neutraler Flagge antreten.

Für Iga Swiatek (WTA 1) zu wenig. Die aktuell beste Tennisspielerin der Welt sagt gegenüber «BBC» man hätte es «von Beginn an» besser handhaben müssen. «Ich finde, man hätte seit Beginn des Krieges mehr machen können und zeigen, dass man gegen den Krieg ist.»

Zu wenig Führungsqualitäten?

Die 21-Jährige finde, WTA und ATP hätten zu wenig Führungsqualitäten bewiesen und daher «Chaos im Tennis angerichtet.» Mit einer Sperre hätte man laut der Polin einiges anrichten können: «Ich weiss, es ist nur eine kleine Sache, aber ich denke, Sport ist in der Welt wichtig und wird seit jeher als Propaganda verwendet.»

Eine Sperre jetzt noch einzuführen, wäre für Swiatek allerdings nicht die richtige Lösung. «Jetzt wäre es unfair, man hätte es von Beginn an tun müssen.» Den russischen Athletinnen und Athleten solle man laut ihr dennoch keine Vorwürfe machen: «Sie können nichts dafür, welchen Pass sie besitzen, jedoch finde ich, wir hätten jede Möglichkeit nutzen sollen, die dabei helfen könnte, den Krieg zu beenden.»

Ruud lobt Wimbledon-Entscheidung

Nachdem Wimbledon letztes Jahr noch durchgegriffen hatte, krebsen die Organisatoren in der diesjährigen Austragung zurück: So sollen Profis, die den Krieg öffentlich nicht unterstützen, unter neutraler Flagge auf dem Londoner Rasen antreten dürfen.

Von prominenter Seite gabs für die Entscheidung Lob: Tennis-Star Casper Ruud (24, ATP 5) finde es nämlich fair und schön. «Sie können nichts dafür, wo sie geboren sind», so der Norweger. Vor allem, weil die meisten nichts falsch gemacht hätten und sich von Beginn weg dazu bereit erklärt hätten, unter neutraler Flagge zu spielen, erklärt Ruud.

Der Umgang mit russischen und belarussischen Tennis-Spielern und Spielerinnen sorgt also weiter für Diskussionen und wird wohl auch in Zukunft ein heisses Thema im Tennis-Zirkus bleiben. (bjl)

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