Die märchenhafte Reise des neuen britischen Tennis-Lieblings Emma Raducanu in Wimbledon ist beendet. Und sie endet dramatisch. Die 18-Jährige, die als Nummer 338 der Welt dank einer Wildcard erstmals überhaupt in einem Grand-Slam-Hauptfeld stand, muss am Montag gegen die Australierin Ajla Tomljanovic beim Stand von 4:6, 0:3 aufgeben.
Raducanu stützt sich wiederholt auf, sitzt dann in einer Spielpause völlig erschöpft auf dem Stuhl. Die Britin wird vom Court geführt, wenig später kommt die Nachricht, dass sie aufgeben muss. Raducanu leidet unter Atemnot, kriegt keine Luft. Das dramatische Ende des Wimbledon-Märchens. «Ich bin geschockt», sagt Gegnerin Tomljanovic.
Was hinter den Atemproblemen steckt, ist unklar. «Offensichtlich ist es ihr zu viel geworden, was verständlich ist», spekuliert Tennis-Legende John McEnroe und wird dafür kritisiert. «Gibt es etwas Ärgerlicheres, als wenn ein Mann einer Frau sagt, sie sei nicht verletzt, sie sei nur emotional?», wird auf Twitter gefragt.
«Ich bin wirklich traurig»
Und auch Tomljanovic stört sich an der Aussage des 62-Jährigen. «Wenn er das sagt, ist es definitiv hart. Ich habe ähnliches erlebt, aber nicht in diesem Ausmass. Ich weiss, dass es eine echte Sache ist. Ich habe mit Sportlern gesprochen, die das durchgemacht haben. Es ist nicht einfach.»
Tomljanovic habe sich noch schlechter gefühlt, als sie den Grund für das Out ihrer Gegnerin erfahren habe. «Weil ich weiss, wie schlimm sich das anfühlen kann. Ich bin wirklich traurig, dass sie das durchmachen musste.»
Die Fans leiden mit
Raducanu, Tochter einer Chinesin und eines Rumänen, hat durch ihren überraschenden Vorstoss in die zweite Turnierwoche eine Tennis-Begeisterung auf der Insel ausgelöst, wie es zuletzt nur dem zweimaligen Wimbledonsieger Andy Murray gelungen ist. Nun leiden die Fans mit ihr. Sogar Fussball-Legende Gary Lineker schreibt auf Twitter: «Du warst so fröhlich. Wünsche die eine schnelle Genesung.»
In der Runde der letzten Acht trifft Tomljanovic nun auf ihre Landsfrau, die Weltranglistenerste Ashleigh Barty. Der australische Star hatte zuvor den Lauf von 15 Siegen in Folge der French-Open-Gewinnerin Barbora Krejcikova beendet (7:5, 6:3). (sid/sme)