Drittrunden-Partie in Wimbledon. Die Australierin Ajla Tomlijanovic (WTA 75) holt gegen die zu favorisierende Jelena Ostapenko (WTA 34) einen Satzrückstand auf, liegt im dritten Durchgang mit 4:0 in Führung. Verletzungspause auf Seiten der Lettin. Das Drama nimmt seinen Lauf.
«Du weisst, dass sie lügt, oder? Wir wissen es alle.» Tomlijanovic tobt, wirft ihrer Gegnerin Simulation vor. Für die Australierin ist klar, dass es sich bei der Pause um eine taktische Massnahme handelt. Schliesslich nimmt Ostapenko noch vor dem Seitenwechsel eine medizinische Auszeit. «Anderthalb Stunden sah sie völlig okay aus, und jetzt plötzlich hat sie eine akute Verletzung.»
«Du hast null Respekt!»
Nach einer elfminütigen Pause kann Ostapenko unbeschwert weiterspielen, gewinnt aber nur noch zwei Games. Die Partie ist vorbei. Beim obligatorischen Handshake kommts dann zum Zoff. «Wenn du glaubst, dass ich die Verletzung vortäusche, kannst du ja mit dem Physio sprechen», lässt Ostapenko ihre Gegnerin wissen. Tomlijanovic antwortet eiskalt: «Ich hoffe, du fühlst dich besser.»
Zu viel für Ostapenko. Sie hebt ihre Stimme erneut: «Du hast null Respekt.» Zudem wirft sie der Australierin ein «schreckliches Verhalten» vor. Und weiter: «Sie ist die schlimmste Spielerin auf der Tour!»
Nun gegen britisches Wunderkind
Und Tomljanovic? Die nimmts gelassen. An der Pressekonferenz kontert die 28-Jährige: «Sie kann sagen, dass sie verletzt war. Ich glaube nicht, dass sie das war.»
Ungewohnte Szenen in Wimbledon! Das Traditionsturnier steht eigentlich für gutes Benehmen. Tomlijanovic wirds egal sein. Die Weltnummer 75 steht erstmals in ihrer Karriere in Wimbledon-Achtelfinal und trifft dort auf das britische Wunderkind Emma Raducanu (WTA 338). Hoffentlich ohne Eklat. (mou)