Auf einen Blick
- Rafael Nadal beendet seine erfolgreiche Karriere
- Alles begann dank seinem Onkel Toni
- Mit Federer lieferte er sich mehrere epische Duelle
Der Senkrechtstarter
Dass Rafael Nadal zum Tennis fand, verdankt er seinem Onkel Toni Nadal. Er nahm seinen damals dreijährigen Neffen mit auf den Tennisplatz. Sein Talent war offensichtlich. Mit acht Jahren gewann Nadal die spanische U12-Meisterschaft. In der Folge hat Onkel Toni seinen Neffen zu einem der besten Tennisspieler der Geschichte geformt. Bereits im Alter von 16 Jahren erreichte Nadal den Halbfinal eines ATP-Turniers.
Das erste Duell gegen Federer
Eine ganz spezielle Rivalität beginnt am 28. März 2004. Der damals 17-jährige Nadal trifft erstmals auf Roger Federer, die Weltnummer eins. Und der Spanier setzt sogleich eine gewaltige Duftmarke. Die Weltnummer 34 schlägt Federer in 69 Minuten mit 6:3, 6:3. Insgesamt standen sich die beiden 40-mal gegenüber. Die Bilanz spricht für Nadal. 24 Direktduelle konnte er für sich entscheiden.
Die Geburt des Sandkönigs
Als 19-Jähriger gewann Nadal 2005 seinen ersten French-Open-Titel. Onkel Toni hinterliess ihm danach im Hotelzimmer einen Brief. «Darin stand, was er während des Turniers alles falsch gemacht hatte», erklärte er einst im Blick. Zudem habe er ihm damals die Namen aller spanischen Spieler aufgezählt, die in ihrer Karriere nur einen Grand-Slam-Titel gewonnen hatten. «Ich fragte ihn, ob er einer von jenen sein oder mehr erreichen will.» Nadal wollte mehr. Viel mehr. Der French-Open-Sieg 2005 war der Beginn seiner unglaublichen Dominanz auf Sand, die ihn zum «Sandkönig» machen sollte. Bis heute hat er die French Open insgesamt 14-mal gewonnen – Rekord.
Nadal besteigt Tennis-Thron
Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking gewinnt Nadal die Goldmedaille. Einen Tag später darf er sich zum ersten Mal Weltranglistenerster nennen. Er verdrängt Federer vom Tennis-Thron. Dieser hatte zuvor 237 Wochen lang ununterbrochen dort gesessen.
Der legendäre Wimbledon-Final
Für viele Tennisfans ist es der beste Tennismatch der Geschichte. 2008 standen sich Rafael Nadal und Roger Federer im Wimbledon-Final gegenüber. Fast fünf Stunden duellierten sich die beiden auf dem heiligen Rasen. Das Spiel wurde zweimal wegen Regens unterbrochen und endete erst in der Dämmerung. Nadal bezwang den damals fünffachen Wimbledon-Champion Federer mit 6:4, 6:4, 6:7, 6:7, 9:7. Für den Spanier war es der erste Titel in Wimbledon.
Titel-Sammlung komplettiert
Im Januar 2009 trafen Nadal und Federer erneut aufeinander. Diesmal standen sich die beiden Tennislegenden im Final der Australian Open gegenüber. Nadal triumphierte zum ersten Mal in Melbourne. Ein Jahr später sicherte er sich seinen Premieren-Titel an den US Open. Damit komplettierte er seine Grand-Slam-Sammlung. Er hat die vier wichtigsten Tennisturniere mindestens einmal gewonnen.
Der Körper bremst ihn aus
Nadal plagten immer wieder kleinere und grössere Verletzungen. Deshalb verpasste er 17 Grand-Slam-Turniere. Knie, Hüfte, Rücken, Oberschenkel, Fuss, Bauchmuskeln – fast jeder Körperteil bereitete ihm schon einmal Probleme. Seit seiner Jugend leidet Nadal am Müller-Weiss-Syndrom. Dabei handelt sich um eine chronische Fussverletzung. Das Knochengewebe des Kahnbeins am Fussskelett stirbt aufgrund einer Durchblutungsstörung ab. Dies kann starke Schmerzen verursachen. Angeschlagen verlor er 2009 im Viertelfinal an den French Open gegen Robin Söderling. Es ist nur eine von insgesamt vier Niederlagen an den French Open – über seine gesamte Karriere hinweg. 2009 triumphierte letztlich Roger Federer. Der Schweizer sicherte sich damals seinen einzigen French-Open-Titel.
Nadal schliesst Olympia-Lücke
Die Goldmedaille im Einzel hatte Nadal bereits gewonnen. In Rio 2016 sicherte er sich an der Seite von Marc López den Olympiasieg im Doppel. Und das mitten in einer der schwierigsten Phasen seiner Karriere. Im Jahr zuvor war eine seiner Rekordserien zu Ende gegangen. Zuvor hatte er immer mindestens ein Grand-Slam-Turnier pro Saison gewonnen.
Triumphales Comeback
Die Saison 2021 musste Nadal vorzeitig abbrechen. Eine Operation am linken Fuss zwang ihn dazu. Stimmen wurden laut, dass er nie mehr auf Top-Level spielen werde. Im Folgejahr strafte er seine Kritiker ab. An den Australian Open feierte er ein triumphales Comeback. Im Final bezwang er Daniil Medvedev nach einem 0:2-Satzrückstand. Damit sicherte sich Nadal seinen 21. Grand-Slam-Titel und überflügelte Novak Djokovic und Roger Federer. Im selben Jahr sicherte er sich an den French Open seinen 22. und letzten Grand-Slam-Titel. Djokovic steht bei 24 und Federer bei 20.
Der Rücktritt
Am 10. Oktober verkündet er in einem emotionalen Video auf X seinen Rücktritt. «Die Wahrheit ist, dass es einige schwierige Jahre waren. Vor allem die letzten beiden», sagt er. «Ich denke, es ist der richtige Zeitpunkt, um eine lange und viel erfolgreichere Karriere zu beenden, als ich es mir je hätte vorstellen können.» Letztmals können ihm seine Fans im November beim Davis Cup auf dem Tennisplatz zujubeln.