Nach gut zweieinhalb Stunden reisst Casper Ruud (23, ATP 7) die Arme in die Luft. Der Norweger steht erstmals in den Halbfinals der US Open. Er setzt sich mit 6:1, 6:4, 7:6 (7:4) gegen den Italiener Matteo Berrettini durch (26, ATP 14).
Zu Beginn der Partie sieht es aus, als gäbe es für Ruud einen lockeren Durchmarsch. Keine Stunde ist gespielt und er führt 6:1, 5:1. Berrettini kommt überhaupt nicht ins Spiel, findet einfach kein Mittel gegen Ruud. Und kämpft sich dann doch noch zurück. Er kann verhindern, dass auch der zweite Durchgang eine deutliche Angelegenheit wird und dreht im dritten Satz so richtig auf.
Dank eines frühen Breaks hat der Italiener die Chance, beim Stand von 5:2 einen weiteren Satz zu erzwingen. Aber er vergibt erst zwei Satzbälle und fällt anschliessend in alte Muster zurück. Nachdem er es verpasst hat, den Sack zuzumachen, kassiert er das Rebreak. Wenig später gehts ins Tiebreak und dort lässt sich Ruud den Sieg nicht mehr nehmen.
Chance auf Tennis-Thron gewahrt
Ruud, der es bisher in New York nie über die 3. Runde hinaus geschafft hat, steht unter den letzten Vier. Damit hat er nicht nur die Chance, nach den French Open seinen zweiten Grand-Slam-Final zu erreichen, er hat auch immer noch die Möglichkeit, als erster Norweger die Nummer 1 zu werden. Dafür muss er ins Endspiel. Heisst sein Gegner dort Carlos Alcaraz (19, ATP), käme es zum ultimativen Showdown um den Tennis-Thron.
Vorerst gilt Ruuds Fokus aber dem Halbfinal. Dort trifft er entweder auf den Australier Nick Kyrgios (27, ATP 25) oder auf den unter neutraler Flagge spielenden Russen Karen Chatschanow (26, ATP 31).
Auch Jabeur mit Premiere
Bei den Frauen heisst die erste Halbfinalistin Ons Jabeur (28, WTA 5). Die Tunesierin setzt sich 6:4, 7:6 gegen Ajla Tomljanovic (29, WTA 46) durch. Damit endet die Reise der Australierin, die in der 3. Runde Serena Williams in die Tennis-Rente geschickt hat.
Für Jabeur ist es eine Premiere. In bisher sechs Teilnahmen an den US Open war das Erreichen der 3. Runde ihr bestes Ergebnis. Als nächstes trifft sie entweder auf die Französin Caroline Garcia (28, WTA 17), welche die US-Amerikanerin Coco Gauff (18, ATP 12) ausschaltete. Die formstarke Garcia ist erst die dritte Französin in der Profi-Ära nach Amélie Mauresmo (2002 und 2006) und Mary Pierce (2005), die in New York in die Runde der letzten vier einziehen konnte. (bir)