Um 2.24 Uhr Ortszeit ist es soweit: Marin Cilics (33) Vorhand bleibt an der Netzkante hängen, Carlos Alcaraz (19) steht nach einem knapp vierstündigen Fünfsatz-Krimi im Viertelfinal der US Open. Mit 6:4, 3:6, 6:4, 4:6 und 6:3 gewinnt der Spanier gegen den US-Open-Sieger von 2014.
Das Resultat widerspiegelt die Geschehnisse auf dem Platz: ein Hin und Her. Mal dominiert der unfassbar athletische Alcaraz, mal die brachiale Gewalt von Cilic. Die Anzahl gewonnener Punkt zeigt zudem, wie eng das Duell ist: 143:142 für Alcaraz.
«Habe an mich geglaubt»
Cilic gerät vor allem im vierten Satz unter Druck. Sein Gegner kommt im ganzen Satz zu zehn Breakchancen (total 18), kann aber keine einzige davon verwerten. Beim Stand von 4:4 braucht dann der 1,98-Meter-Mann seinerseits nur gerade zwei Anläufe, um das entscheidende Break zu realisieren.
Im finalen Durchgang nimmt Alcaraz den Aufschlag von Cilic zum 3:1 ab, den Vorsprung gibt er nicht mehr her. «Ich habe immer an mich geglaubt», sagt der sichtlich erleichterte Jungstar nach seinem Sieg. «Ich hatte im vierten Satz viele Möglichkeiten zu einem Break. Es war schwierig, im fünften zurückzukommen, aber dank dem Publikum ist es mir gelungen.»
Hoffnung auf Nummer 1 lebt
Damit hält sich Alcaraz nicht nur die Chance auf seinen ersten Grand-Slam-Titel aufrecht, sondern auch auf die Spitzenposition in der Weltrangliste. Dazu muss er mindestens den Final erreichen. Wenn er dort auf Casper Ruud treffen sollte, muss er das Turnier gewinnen. Mit 19 Jahren wäre er der jüngste Spieler in der Geschichte des Männer-Tennis, der den Thron erklimmt.
Zunächst gilt es allerdings, Jannik Sinner (21) auszuschalten. Der Italiener bezwang zuvor den Belarussen Ilja Iwaschka (28, ATP 73) ebenfalls in fünf Sätzen. Im Direktvergleich liegt Alcaraz 1:2 hinten. Der Spanier blickt voraus: «Ich werde bereit sein, aber es wird ein sehr hartes Spiel geben.» (che)