Der Traum von Olympia 2020 ist geplatzt. Auch für Roger Federer, der in Tokio versuchen wollte, «noch einmal eine Medaille für mein Land zu holen.» Klar, dass ihm Gold im Einzel am liebsten wäre. Schliesslich ist es der einzige grosse Titel, der dem 38-Jährigen noch immer fehlt. Federer selbst sagt über seine bisher unvollendete Olympia-Geschichte: «Meine ersten vier Spiele waren super, immer geschah etwas Aussergewöhnliches.» Eine Rückblende.
Bei seiner Premiere in Sydney ist Roger Federer ein unbeschriebenes Blatt. Noch ohne Profi-Titel im Palmarès stürmt er bis in den Halbfinal, unterliegt dort aber dem Deutschen Tommy Haas. Es ist eine seiner bittersten Niederlagen, wie er später dem «Tages-Anzeiger» gesteht: «Ich rollte mich in einer Ecke zusammen und weinte lange.» Einen Tag später verliert er auch das Spiel um Bronze, erobert dafür aber noch am gleichen Abend mit einem ersten Kuss das Herz seiner späteren Frau Mirka. Ihr erster Eindruck vom damals 19-Jährigen («Du bist so jung. Fast noch ein Baby.») fehlt in keinem Portrait des Traumpaars.
Vier Jahre später in Athen hat sich Federers Welt um 180 Grad gedreht: Acht Turniere gewinnt er 2004 alleine vor den Olympischen Spielen, darunter die Australian Open und Wimbledon. Niederlagen sind zu jener Zeit – vor allem auf schnellen Belägen – aussergewöhnlich. Doch genau dies passiert: Am Tag, an dem Degenfechter Marcel Fischer die einzige Schweizer Goldmedaille jener Spiele holt, scheitert unser grösster Olympia-Trumpf schon in der 2. Runde am damals noch unbekannten Tschechen Tomas Berdych.
Federers dritte Teilnahme fällt in eine Zeit des Umbruchs. Nach viereinhalb Jahren als Weltnummer 1 wird er unmittelbar vor den Sommerspielen 2008 in Peking von Rafael Nadal vom Thron gestürzt. Die ersehnte Einzelmedaille bleibt ihm nach dem Viertelfinal-Out gegen James Blake erneut verwehrt. Dafür gibts Doppel-Gold zusammen mit Stan Wawrinka. Unvergessen sind die Bilder, wie sich Federer im Final nach dem Matchball am heissgelaufen Waadtländer die Hände wärmt. Es ist die Geburtsstunde von «Fedrinka».
In London 2012 ist dann allein schon die Location aussergewöhnlich. Das olympische Tennis-Turnier wird nämlich dort ausgetragen, wo sich Federer nur Wochen zuvor seinen 17. Grand-Slam-Titel gesichert hat: in Wimbledon. Auch bei Olympia spielt er sich bis in den Final, erneut steht ihm der Schotte Andy Murray gegenüber. Nur das Resultat ist ein anderes. Gezeichnet vom 306-minütigen Halbfinal gegen Juan Martin del Potro ist der Schweizer im Endspiel chancenlos. Er gewinnt in drei Sätzen gerade mal sieben Games, dafür mit Silber seine erste olympische Einzelmedaille.
Dass es dabei bleibt, ist auch einem von Verletzungen geprägten Jahr 2016 geschuldet, in dem Federer nach Wimbledon alle Turniere absagen muss, darunter auch die Olympischen Spiele in Rio. Schon damals wurde an einer fünften Olympia-Teilnahme gezweifelt. Ob er 2021 noch einmal einen Anlauf nimmt, kann zum jetzigen Zeitpunkt wohl nicht einmal Federer selbst sagen. Einen fünften Akt hätte seine Olympia-Geschichte aber definitiv verdient. (cmü)
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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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