Es war ein wochenlanger Eiertanz. Jetzt ist die Entscheidung gefallen: Die Olympischen Sommer-Spiele in Tokio finden wegen der weltweiten Coronavirus-Krise nicht statt.
Im offiziellen Communiqué des IOC heisst es: «Der IOC-Präsident (Thomas Bach, d.Red.) und der japanische Ministerpräsident (Shinzo Abe, d.Red.) haben sich darauf geeinigt, dass die Olympischen Spiele in Tokio neu angesetzt werden müssen, aber nicht nach dem Sommer 2021.» Dasselbe passiert mit den Paralympics. Weiter heisst es: «Die Spiele werden den offiziellen Namen Olympische und Paralympische Spiele Tokio 2020 behalten.»
Die französische L'Équipe hat im Verlauf des Dienstagnachmittags nachgelegt und berichtet, dass Olympia 2020 definitiv erst 2021 stattfinden werden. Ein fixiertes Datum gibts noch nicht. Es ist also auch möglich, dass die Spiele im Frühling 2021 steigen.
Druck aufs IOC wurde immer grösser
Die Spiele hätten vom 24. Juli bis 9. August in der japanischen Metropole stattfinden sollen. Aber spätestens in den ersten März-Wochen und den Absagen der Fussball-EM und den allermeisten Sport-Events, Meisterschaften und Veranstaltungen wurde der Druck aufs IOC immer grösser, auch Olympia abzusagen.
Der Druck wurde noch grösser, als erste Sportler und mit Kanada und Australien zwei grössere Verbände ihren Verzicht auf die Teilnahme publik machten. Jetzt hat das IOC die einzige Möglichkeit gewählt, die offen stand: Absage.
Ein weiteres Problem ergab sich, weil viele Athleten durch die Ausgangssperren und geschlossene Anlagen gar nicht mehr richtig trainieren konnten. Zudem waren in einigen Sportarten die Olympia-Qualis noch gar nicht abgeschlossen, konnten aber nicht mehr durchgeführt werden.
Teure Übung
Wann nun die Spiele in Japan stattfinden? 2021, ein Jahr später. Günstig wird diese Übung nicht. Im Gegenteil. Experten schätzen, dass auf den Gastgeber Japan und den Veranstalter IOC durch die Verschiebung Kosten um gut 6 Milliarden Franken zukommen werden.
Vor allem logistisch ist es für Veranstalter, Athleten und TV-Sender eine Herkulesaufgabe. Das Hauptproblem dabei sind die Sportstätten. Insgesamt gibt es 43 Arenen oder Anlagen, die für die Spiele 2020 errichtet wurden. Für alle Anlagen müssen die Organisatoren nun neue Verträge aushandeln.
Und einfach wird es auch nicht. Einerseits ist der Sportkalender 2021 schon gerappelt voll. Besonders in einigen olympischen Kern-Sportarten sind Weltmeisterschaften geplant. So etwa in der Leichtathletik, wo die Titelkämpfe in Eugene vom 6. bis 15. August geplant wären.
Schon wieder Tokio
Das Unheimliche: Es trifft bereits zum zweiten Mal Tokio. Die Japaner hätten bereits die Spiele 1940 abhalten sollen. Doch dann folgte die Absage wegen des 2. Weltkriegs. Erst 1964 versammelten sich die Olympioniken dann tatsächlich in Tokio. (md/sme/sid)
Das Coronavirus legt den Sport immer mehr lahm: Wichtige Events und Matches werden abgesagt, verschoben oder finden als Geisterspiele statt. Im Absagen-Ticker bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen in der Sportwelt auf dem Laufenden: Welche Ligen sind betroffen? Welche Spiele und Rennen finden (nicht) statt?
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