Der Appell ist klar. «Novak, versuche einzusehen, dass es geimpft leichter für dich sein wird», richtet sich Ex-Trainer Boris Becker bei «Eurosport» an Djokovic. Der Serbe ist ungeimpft und musste deshalb Australien noch vor den Australian Open verlassen. Nun fragt man sich in der Tennis-Welt, wie es mit der Weltnummer 1 weitergehen wird. Kann er zukünftige Grand-Slam-Turniere bestreiten, falls er sich weiterhin nicht piksen lassen will?
Bis im März wird nicht viel los sein, dann aber starten die Wettkämpfe in Indian Wells und Miami. Später im August finden die US Open statt. Aktuell wäre es für Djokovic schwierig, in den USA aufschlagen zu können. Nur vollständig geimpfte Nicht-US-Bürger dürfen einreisen.
Auch French Open auf der Kippe
Es gibt Ausnahmen. Beispielsweise für jene Personen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Die Posse in Australien hat gezeigt, dass Djokovic nicht zu diesen Personen gehört.
Nach Miami wird die Sandsaison eröffnet. In Monte Carlo wird Djokovic wohl ohne Probleme spielen können. Dann folgt Rom, Madrid und als Höhepunkt kommen die French Open in Paris. «Wir arbeiten mit den Behörden zusammen und werden frühzeitig klären, ob ausländische nicht geimpfte Athleten bei uns teilnehmen können», sagt Gilles Moretton, der Präsident des französischen Tennis-Verbandes.
Doch Frankreichs Sportministerin Roxana Maracineanu hat mittlerweile klargemacht, dass nur geimpfte Spieler an den French Open teilnehmen dürfen.
Man will in Frankreich einen Impfpass einführen. «Der Impfnachweis wird obligatorisch für den Zugang zu öffentlichen Einrichtungen mit Publikumsverkehr (Stadien, Theater, Messen) für alle Zuschauer, Mitarbeitenden und sowohl französische als auch ausländische Profis», schreibt Maracineanu. Das Gesetz gilt aktuell aber noch nicht.
Die Nummer 1 wackelt
Auch um Wimbledon muss Djokovic zittern. Derzeit können nicht geimpfte Personen nach England einreisen, müssen jedoch für 10 Tage in Quarantäne. Grünes Licht für den Serben? Das weiss auch Premier Boris Johnson noch nicht, dafür ist es zu früh. «Alles, was ich sagen kann, ist, dass ich an die Impfung glaube und dass es eine wunderbare Sache ist», kommentiert Johnson den Fall rund um Djokovic.
So oder so: Djokovics Nummer 1 wackelt gewaltig. Sollten der Deutsche Alexander Zverev oder der Russe Daniil Medwedew in Melbourne die Australian Open gewinnen, würden sie Djokovic bereits entthronen. Ansonsten ist es wohl nur eine Frage der Zeit.
Das weiss auch Becker. «Es wird nicht leichter für ihn. Wenn Novak sich weiter auf Tennis konzentrieren will, muss er einige Veränderungen unternehmen», sagt er. Wie wäre es mit impfen? Becker: «Ob er das macht, weiss ich nicht.» (mam)