Nicholas Godsick träumt gross. «Wie jeder Junior will ich die Nummer 1 werden und Grand-Slam-Titel gewinnen», sagt der 17-Jährige gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Der Sohn von Roger Federers Manager Tony Godsick sammelt gerade erste Erfahrungen in Wimbledon. Im Einzel und im Doppel. Mit dabei in London ist Roger Federer (40) höchst persönlich. Die Partie gegen den Belgier Gilles Arnaud Bailly (16) schaut sich der Maestro vom Balkon aus an.
«Roger war wie ein zweiter Vater für mich, während ich aufwuchs», sagt die Nummer 28 der Junioren-Weltrangliste über Federer. Seit er klein ist, ist er mit dem Basler Weltstar verbunden. «Mein Vater begann mit ihm zu arbeiten, als ich nicht einmal eins war, unsere Familien stehen sich sehr nahe.» Mit seinen Eltern und seiner Schwester hat der Amerikaner Federer fast überall hin begleitet. «Wo er war, waren auch wir.»
Nun sieht Godsick in Federer sein Idol, seinen Mentor, seinen Freund. Er sei «einfach eine unglaubliche Person», sagt der Teenager. «Während ich aufwuchs, bewunderte ich alles, was er machte. Ich sah ihn gewinnen, sah ihn verlieren, sah immer, wie er sich verhielt.»
Und Godsick trainiert gar mit Roger. «Ich habe schon sehr viel Glück», weiss der Youngster. Seit ihm das Tennis viel bedeutet, habe ihm Federer «enorm geholfen. Wir stehen uns supernahe, und er ist immer für mich da, wenn ich seinen Rat brauche».
Er macht noch seinen Highschool-Abschluss
Godsick wurde das Tennisspielen praktisch in die Wiege gelegt. Seine Mama hat einst sieben WTA-Turniere gewonnen und war mal die vierbeste Spielerin der Welt. Sein Papa ist Mitbegründer des Laver-Cups.
Neben dem Tennis macht das in Ohio lebende Talent gerade seinen Highschool-Abschluss über Onlinekurse. Danach wird Godsick die Elite-Uni in Stanford (Kalifornien) besuchen.
In Wimbledon hat er sein Spiel gegen Gilles Arnaud Bailly in zwei Sätzen verloren. Im Doppel aber ist er noch dabei. Da hat er an der Seite von Partner Mika Brunold (17) das Spiel gegen den Slowaken Peter Nad (18) und den Polen Martyn Pawelski (17) gewonnen.
Es ist nur ein kleiner Schritt auf dem Weg von Godsick, den er selbst schon viel weiter gesteckt hat: «Kürzlich sagte ich zu Roger: Ich will alle deine Rekorde brechen. Auch wenn das ziemlich schwierig ist.» Er träumt gross. (mam)