Wie die «Dailymail» und die «New York Times» am Mittwochmorgen berichtet, werden sämtliche russische und belarussische Tennisspielerinnen und -spieler vom prestigeträchtigen Turnier in Wimbledon (27. Juni bis 10. Juli) ausgeschlossen. Mittlerweile wurden diese Meldungen bestätigt.
Damit darf die aktuelle Weltnummer zwei Daniil Medwedew (26) in diesem Jahr nicht im All England Lawn Tennis Club aufschlagen. Neben ihm trifft es noch andere Stars. Mit Andrey Rublew (24, ATP 8) wird ein weiterer Top-Ten-Spieler fehlen.
Bei den Frauen dürfen gar drei Spielerinnen aus den besten 20 der Welt nicht antreten. Die Belarussin Aryna Sabalenka (23, WTA 4) wäre als eine der Topfavoritinnen ins Turnier gestartet. Auch ihre Landsfrau Viktoria Asarenka (32, WTA 18) und die Russin Anastassija Pawljutschenkowa (30, WTA 15) sind von den Sanktionen betroffen.
Warum darf Wimbledon Profis ausschliessen?
Bislang durften alle Spielerinnen und Spieler aus Russland und Belarus weiter an Turnieren teilnehmen, allerdings nicht unter ihrer Landesflagge. Sowohl die ATP als auch die WTA verzichteten allerdings darauf, Athletinnen und Athleten komplett auszuschliessen.
Doch warum darf nun Wimbledon trotzdem auf eine solche Massnahme zurückgreifen? Sämtliche Grand-Slam-Turniere sind unabhängig von der ATP und der WTA. Sie werden vom internationalen Tennisverband (ITF) veranstaltet und von privaten Organisatoren durchgeführt. Deshalb dürfen diese auch selbständig über ihre Regeln und Bestimmungen walten.
Zuletzt wurde spekuliert, dass Spielerinnen und Spieler ein Formular ausfüllen müssten, welches ihre Distanz zum Kreml und Präsident Wladimir Putin (69) bestätigt. Doch die Umsetzung dieser Regelung wäre äusserst aufwendig gewesen, weshalb die Organisatoren nun härter durchgreifen.
Zaghafte Anti-Krieg-Statements
Bislang positionierten sich russische Tennis-Profis nur zaghaft gegen die russische Regierung. Andrey Rublew etwa schrieb in Dubai mehrmals «No War Please» (dt.: «Kein Krieg bitte») auf die Linse der TV-Kamera. Auch Medwedew verfasste auf Instagram folgende Nachricht: «Ich bitte für Frieden in der Welt, für Frieden zwischen den Ländern.»
Die ehemalige Weltnummer 1, Mats Wilander (57), hat für die Zurückhaltung der Tennis-Cracks Verständnis. Seine Aussagen verdeutlichen die schwierige Lage der russischen Sportler: «Die Situation ist sehr heikel. Für russische Sportler ist Kritik am Krieg öffentlich schwierig zu äussern. Viel schwieriger, als das für andere Menschen oder in anderen Ländern der Fall ist», sagte der Schwede gegenüber Eurosport, wo er seit Jahren als Experte fungiert.
«Mehr können die Sportlerinnen und Sportler gar nicht machen», meinte der siebenfache Grand-Slam-Sieger: «Ich begrüsse ihre Bemühungen, sich auf eine bestimmte Art und Weise Gehör zu verschaffen. Indem sie Frieden und nicht Krieg fordern und dann genau hier aufhören, weil wir natürlich nicht wollen, dass ihre persönliche Sicherheit gefährdet wird, wenn sie zu weit gehen.» (che)