Während Jahren sorgte er mit seinen privaten Eskapaden und gescheiterten Engagements als Unternehmer für Schlagzeilen. Seit Boris Becker (48) vor zwei Jahren als Trainer von Novak Djokovic (28) in den Tennis-Zirkus zurückgekehrt ist, hat sich das aber schlagartig geändert. Mit seinem serbischen Schützling hat er in diesem Jahr drei Grand-Slam-Titel gewonnen, elf Turniere insgesamt.
Becker ist dank Djokovic wieder ganz dick im Geschäft. Auch deshalb sagt er zur «Welt»: «Ich bin ein sehr loyaler Mensch und werde nächstes Jahr sicher nicht ins Team von Nadal, Federer oder Murray wechseln. In naher Zukunft einen Konkurrenten von Novak zu betreuen, käme für mich nicht in Frage.» Er habe viele Optionen im Tennis-Zirkus, als Trainer, Berater oder Mentor.
Er ist überzeugt: «Ich könnte jedem Spieler der Welt helfen, wenn er offen dafür ist. Ich wäre kein guter Coach, wenn ich davon nicht überzeugt wäre.» An Selbstvertrauen mangelt es Becker nicht. Von Federer schwärmt er aber nur in den höchsten Tönen: «Er ist der Grösste aller Zeiten. Seine Saison 2006 war noch besser als jene von Novak 2015.»
Salbungsvolle Worte von «Bobbele». Dabei flogen im Sommer kurze Zeit etwas die Fetzen. Damals behauptete er, es sei «ein offenes Geheimnis», dass Federer und sein Schützling Djokovic «nicht wirklich gut auskommen». Der Schweizer antwortete: «Becker hat wirklick keine Ahnung.» Danach kritiserte Becker den «Sabr» scharf. Federers Konter: «Grosse Worte...»
Nach dem letzten Jahr gibt es für Federer übrigens auch keinen Grund, etwas an seinem Betreuerteam mit Stefan Edberg und Severin Lüthi zu ändern. Sechs Titel und die Finals in Wimbledon, bei den US Open und bei den World Tour Finals in London sind ein eindrücklicher Leistungsausweis für den 34-Jährigen. Er ist auch im kommenden Jahr der Mann, der Djokovic herausfordern kann.