Praktisch aus dem Nichts: «Bobbele» schiesst scharf.
Boris Becker (47), Trainer von Novak Djokovic (28), holt zum Rundumschlag aus. Die heutige Tenniswelt sei nicht mehr das, was sie einmal war, als der Rotschopf noch selber über die Plätze der Welt hechtete.
Und im Visier hat er vor allem auch den grössten noch aktiven Spieler, Roger Federer (33).
Becker stänkert im englischen «Telegraph», dass die Tennisstars heutzutage eine «falsche Freundlichkeit» an den Tag legen. Am Beispiel Federer sagt er: «Der Grund, dass Roger einer der bestbezahlten Sportler aller Zeiten ist, ist doch, weil ihn jeder mag. Aber überlegt doch mal: Es ist unmöglich, dass jeder einen mag! Federer kann gar nicht so nett sein. Er macht gutes Geld mit seinem Image. Aber würde er das auch, wenn man mehr von seinen echten Gefühlen sehen würde?»
Dann würde man nämlich auch sehen, so Becker, dass Federer und Djokovic «nicht wirklich gut auskommen»! Das sei in der Szene ein «offenes Geheimnis», verrät der Deutsche.
Diese ganze Scheinheiligkeit begründet Becker in der technischen Modernisierung des Sports. Überall Kameras, überall Mikrofone, auch auf dem Court. Jeder Fluch, jeder Schrei, auch die nicht jugendfreien, geht heute in die Welt hinaus.
Das nervt Becker: «Die Spieler sind doch Menschen wie du und ich! Und sie sind angepisst, wenn sie einen Doppelfehler machen. Aber sie müssen sich benehmen, sonst gibts gleich hohe Bussen.» Das mache den Sport langweilig.
Becker: «Wir haben schon Charaktere – aber sie dürfen sich nicht ausleben. Der Sport ist immer noch wunderbar, aber politisch zu korrekt geworden.»