Denis Shapovalov (24, ATP 16) feiert beim Turnier in Rom einen umkämpften Auftaktsieg (7:6, 3:6, 6:3), leistet sich jedoch einen üblen Ausraster.
Im zweiten Satz liegt «Shapo» mit 3:4 hinten und versucht, bei eigenem Aufschlag auszugleichen. Bei 40:40 landet der zweite Service des Kanadiers auf der Linie, sein Kontrahent Lorenzo Sonego (26, ATP 28) verzieht die Vorhand. Sofort reklamiert der Italiener beim Stuhlschiedsrichter Richard Haigh, dass der Ball neben der Linie gewesen sei. Der Unparteiische schaut sich die Markierung an und stimmt dem Italiener zu. Doppelfehler Shapovalov, Breakball Sonego. Nun beginnt der Zoff.
Übers Netz gestiegen – ein No-Go!
Der Kanadier stürmt ans Netz und versucht verzweifelt dem Schiedsrichter mitzuteilen, dass er sich zuvor die falsche Markierung angeschaut habe. Der 24-Jährige steigt gar übers Netz und zeigt dem Spielleiter den angeblich richtigen Abdruck. Vergebens. Stattdessen kassiert Shapovalov seine zweite Verwarnung. Spielern ist es untersagt, auf die andere Seite des Netzes zu gehen.
Somit gibts den Gratis-Punkt für Sonego, das Break zum 3:5 ist Tatsache. Shapovalov versteht die Welt nicht mehr: «Ich habe dir ja die Markierung gezeigt. Ich habe nichts Unsportliches gemacht. Wie kannst du mir dafür einen Punkt abziehen?» Haigh lässt sich nicht umstimmen. «Das ist dumm. Das ist unfair», meint Shapovalov.
«Haltet die Klappe»
Daraufhin will er den Supervisor, der das Spiel von Aussen überwacht, sprechen. Doch auch in dieser Diskussion findet Shapovalov kein Gehör. Jetzt kommts zur verbalen Entgleisung: Während des Gesprächs fordern die Zuschauer die Weltnummer 14 auf, weiterzuspielen. «Haltet die Klappe», ist die Antwort von Shapovalov, quittiert mit Pfiffen und Buhrufen der italienischen Fans.
Zu seinem Glück bekommt er dafür nicht eine dritte Verwarnung, wodurch er das darauffolgende Game und folglich den zweiten Satz verloren hätte. Irrelevant, denn Sonego tütet den zweiten Durchgang nur wenige Minuten später ein.
Am Ende darf sich Shapovalov dann doch über den Einzug in die zweite Runde feiern. Doch mit seinem Affront hat er wohl einige Sympathiepunkte beim italienischen Publikum verloren. (che)