Die gelben Filzbälle sorgen für rote Köpfe auf der Tennis-Tour. Nach dem Challenger-Turnier in Buenos Aires liess der Portugiese Gastao Elias (32) seinem Frust freien Lauf: «Ich verlange von der ATP, dass sie uns die gesamten Physiokosten erstattet, die ich brauche, nachdem ich mit diesen Bällen gespielt habe.» Und dann fügt er an: «Ich bin seit vielen Jahren auf der Tour und habe so etwas noch nie gesehen. Das ist unmenschlich!»
Nun, bei seinem emotionalen Social-Media-Post mag auch der Ärger über seine Quali-Niederlage gegen Marco Trungelliti (33) mitgeschwungen haben. Doch mit seinem Grundanliegen ist er nicht allein. Zahlreiche Spieler haben sich in den letzten Wochen über die von Turnier zu Turnier immer wieder wechselnden Bälle unzufrieden gezeigt. Jetzt hat sich auch Superstar Novak Djokovic (36) öffentlich beschwert. Der 24-fache Grand-Slam-Sieger sagt gegenüber der serbischen Plattform «Sportal»: «Es gibt ganz sicher eine Verbindung zwischen den wiederkehrenden Verletzungen an Handgelenken, Ellbogen und Schultern und den Ball-Wechseln.»
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Djokovic richtet den Appell direkt an die ATP. Der Serbe ist dafür, dass auf der Tour «nur noch ein Ball» verwendet werde. Er habe Verständnis dafür, dass Turniere bislang jeweils eigenständig mit Ballherstellern verhandelt hatten: «Allerdings müssen wir einfach einen Weg finden, das zu vereinheitlichen.» Dabei würde aus seiner Sicht bereits eine Kompromisslösung eine rasche Besserung mit sich bringen. Nämlich dann, wenn man «zumindest auf jedem Belag», also auf Sand-, Rasen- und Hartplatz, immer dieselben Bälle nutzen würde.
Nur: Ob der Kompromiss auf die Schnelle umsetzbar sein wird, ist fraglich, zumal die Turniere teilweise schon längere Verträge mit ihren Ballmarken abgeschlossen haben.
«Unmöglich, Winner zu schlagen»
Der Druck auf die ATP und WTA wird dennoch immer grösser. Auch Daniil Medwedew (27) hat sich zuletzt in Peking über die Bälle genervt, die nach einigen Schlägen schwerer, grösser, flauschiger und langsamer geworden seien: «So spielen wir im Grunde genommen 30-mal hin und her, weil es unmöglich ist, einen Winner zu schlagen.»
Und auch die Deutsche Eva Lys (21) postete nach ihrer verletzungsbedingten Aufgabe in Seoul: «Ich denke, es wird Zeit, dass die WTA die ständigen Wechsel der Bälle zwischen den Turnieren überdenkt. Sich jede Woche umzustellen, ist für viele Spielerinnen sehr schwer.» Lys habe sich spielerisch eigentlich «fantastisch gefühlt», ehe sie wegen Schulterschmerzen keinen anderen Ausweg als die Aufgabe sah. (mpe)