Stan Wawrinka gibt sich in der ersten Runde gegen den Belgier Ruben Bemelmans keine Blösse. Und während Titelverteidiger Novak Djokovic am frühen Nachmittag ebenfalls mühelos weiter kommt – der Serbe schlägt Philipp Kohlschreiber mit 6:3, 7:5 und 6:3 – und auch der südafrikanische Vorjahresfinalist Kevin Anderson seine Starthürde mit nur neun verlorenen Games gegen Pierre-Hugue Herbert bewältig, kommt es am frühen Abend fast zeitgleich zum doppelten Schock-Out im Männer-Tableau.
Erst verliert der 22-jährige Tennis-Weltmeister Alexander Zverev (ATP 5) nach einer schwachen Leistung gegen den Tschechen Jiri Vesely 6:4, 3:6, 2:6, 5:7 – und besiegelt damit die siebte Niederlage von sieben gestarteten Deutschen am ersten Wimbledon-Tag.
Tsitsipas: «Mein Plan geht nicht auf»
Dann macht der 20-jährige, an Nummer 6 der Welt klassierte Grieche Stefanos Tsitsipas schlapp. Gegen den fulminant aufspielenden Italiener Thomas Fabbiano (WTA 89) scheitert er in fünf Sätzen 4:6, 6:3, 4:6, 7:6, 3:6.
Niedergeschmettert sucht Tsitsipas unmittelbar nach der Startpleite eine Erklärung – und findet sie teilweise in seiner vorletzten Niederlage bei den French Open gegen Stan Wawrinka, als er den Marathon-Fünfsätzer knapp verlor. «Über dieses Match in Paris hinwegzukommen, war echt schwierig. So wie es auch diesmal wieder schwierig sein wird. Die Leute erwarten soviel von mir, setzen soviel Hoffnung in mich – es ist zerstörend, dann selbst so zu versagen.» Er habe bereits im Training gefühlt, dass er den hier Ball nicht gut treffe. «Gestern tat ich etwas, das ich nur selten mache: Ich zertrat mein Racket, es fühlte sich schrecklich an.»
Angesprochen auf sein junges Alter und mangelnde Erfahrung winkt er nur selbstkritisch ab. «Ich glaube nicht, dass es für Spieler meines Alters eine Entschuldigung gibt. Roger, Rafa und die anderen Grossen hatten diese Inkonstanz nicht. Mein Ziel war dieses Jahr, konstanter zu werden. Darauf wollte ich mich konzentrieren. Aber mein Plan geht nicht auf.»
Übrigens, à propos Favoritensterben: Auch bei den Frauen haben sich schon zwei prominente Akteurinnen verabschiedet: Naomi Osaka und Venus Williams!
Auger-Aliassime rettet die Ehre der Jungen
Den Tag der neuen «NextGen»-Tennisgeneration rettet einzig Felix Auger-Aliassime (ATP 21) mit einem Sieg über seinen kanadischen Landsmann Vasek Pospisil. Das 18-jährige Supertalent ist übrigens der erste im Jahr 2000 oder später geborene Sieger eines Grand-Slam-Matches. (C.K.)
Resultate der 1. Runde in Wimbledon (u.a.)
- Wawrinka (Sui) s. Bemelmans (Bel) 6:3, 6:2, 6:2
- Djokovic (Srb) s. Kohlschreiber (D) 6:3, 7:5, 6:3
- Vesely (Tsch) s. Zverev (D) 4:6, 6:3, 6:2, 7:5
- Fabbiano (It) s. Tsitsipas (Gr) 6:4, 3:6, 6:4, 6:7, 6:3
- Auger-Aliassime (Ka) s. Pospisil (Ka) 5:7, 6:2, 6:4, 6:3
- Opelka (USA) s. Stebe (D) 6:3, 7:6, 6:1
- Anderson (Südafrika) s. Herbert (Fr) 6:3, 6:4, 6:2
- Lopez (Sp) s. Giron (USA) 6:4, 6:2, 6:4
- Bautista Agut (Sp) s. Gojowczyk (D) 6:3, 6:2, 6:3
- Darcis (Bel) s. M. Zverev (D) 6:2, 6:4, 6:4
- Kudla (USA) s. Jaziri (Tun) 6:4, 6:1, 6:3