Es wäre wohl der wichtigste und schönste Wimbledon-Titel für Novak Djokovic (36) gewesen. Hätte er Carlos Alcaraz (20) bezwungen, wäre er ab Montag die neue, alte Nummer 1, hätte Roger Federers (41) Rekord in Wimbledon (8 Titel) und den geschlechterübergreifenden Grand-Slam-Rekord von Margaret Court (81, 24 Titel) egalisiert.
Aber eben, es herrscht der Konjunktiv. In fünf Sätzen muss sich der Serbe seinem 16 Jahre jüngeren Kontrahenten geschlagen geben. Noch während des Entscheidungssatzes entlädt Djokovic seinen Frust über die drohende Niederlage.
Als Alcaraz im 5. Satz das schliesslich entscheidende Break zum 2:1 realisiert, hämmert der Serbe sein Racket gegen den Netzpfosten. Zurückbleibt ein komplett malträtiertes Spielgerät. Djokovic bekommt seine zweite Verwarnung. Die erste hat er für Zeitspiel kassiert.
Sohn rührt Djokovic zu Tränen
Dass dieses epische Spiel eine emotionale Achterbahnfahrt ist, kann wohl jeder nachvollziehen. Erst gerade wütet er, dann steht er mit Tränen in den Augen da. Bei seiner Rede nach dem Spiel sieht er zu seinem Sohn Stefan (8) und ringt um Worte.
«Es ist schön, dass mein Sohn immer noch da ist», dankt er seinem Sprössling und ergänzt mit zittriger Stimme zu seiner Box: «Ich liebe euch. Danke, dass ihr mich unterstützt. Ich werde euch fest umarmen.» (che)