Belinda Bencic grinst stolz. Klar, der Drittrunden-Sieg über die Italienerin Camila Giorgi (31, WTA 70) ist zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich für ihre gute Laune verantwortlich. Doch nicht weniger gern spricht die 25-Jährige nach dem 6:2, 7:5-Erfolg über eine kleine Anekdote aus dem Training. Von dort war durchgedrungen, dass sie im Duell mit ihrem neuen Coach Dmitri Tursunow (40) ausgezeichnet serviert habe. «Sogar zwei Asse» habe sie gegen den ehemaligen Top-20-Spieler geschlagen, meint sie lachend im SRF-Interview.
Auch an der Pressekonferenz nach der Partie gegen Giorgi witzelt sie, man könne gern noch länger über dieses Thema sprechen: «Er kann meinen Service nicht lesen – und er retourniert auch noch schlecht.»
Dass Bencic nach ihrem ersten Achtelfinal-Einzug an den Australian Open seit 2016 so relaxt wirkt, ist auch der Verdienst von ebendiesem neuen Trainer. Tursunow ist seit Spätherbst an der Seite der Ostschweizerin und hat mit effektiven Inputs und seiner direkten Art einen bislang sehr guten Zugang zu Bencic und ihrem Spiel. Die Resultate 2023 sprechen für ihn und seine Arbeit. Erst holte Bencic in Adelaide souverän den Titel, dann startete sie auch in Melbourne stark und hat nun mit dem Achtelfinaleinzug ihr bestes Ergebnis beim «Happy Slam» bereits egalisiert.
In Melbourne steht das erste Tennis-Highlight an: Hier gehts zur Resultat-Übersicht zu den Australian Open.
In Melbourne steht das erste Tennis-Highlight an: Hier gehts zur Resultat-Übersicht zu den Australian Open.
Sabalenkas Doppelfehler-Festival
Tursunow ist auch der Grund, weshalb Bencic nicht nur im Training gegen ihren Coach ein Ass im Ärmel hat, sondern nun auch in der nächsten Partie in Melbourne. Dort wartet mit der 24-jährigen Belarussin Aryna Sabalenka eine Spielerin, die Tursunow bestens kennt, weil er sie einst ebenfalls trainiert hatte.
Was ihm zuletzt aber auch nicht entgangen sein kann, ist die erstaunliche Verwandlung, die Sabalenka jüngst hingelegt hat. Es ist noch nicht lange her, da war die heutige Weltnummer 5 bekannt für ihre groben Service-Schwierigkeiten. An den Australian Open fabrizierte sie im Vorjahr in einer einzigen Partie 19 Doppelfehler. Das steigerte sich im Verlaufe der Saison auf einen unglaublichen zwischenzeitlichen Wert von 310 Doppelfehler in 37 Matches.
Doch die selbsternannte «Doppelfehler-Königin» liess in der Folge nichts unversucht, zog sich im Training einen Biomechaniker und einen Sportwissenschaftler zur Seite, arbeitete akribisch an ihrer Technik. Mit Erfolg. Sabalenka liefert jetzt Top-Werte. Das erste von zwei Adelaide-Turnieren in diesem Jahr hat sie für sich entschieden. In Melbourne ist sie noch ohne Satzverlust. Und für sie am wichtigsten: An den Australian Open hat sie erst sieben Doppelfehler gemacht – in drei Partien.
Jetzt folgt am Montag das Kracher-Duell mit der Weltnummer 10 Bencic, die ebenfalls richtig gut drauf ist. Nicht nur wegen der kleinen Trainingserfolge gegen ihren Coach.