Serena Williams lieferte im vollen Arthur-Ashe-Stadium noch einmal eine grosse Tennis-Show ab. Mit ihrer Niederlage gegen Ajla Tomljanovic endete wohl die Karriere der 23-fachen Grand-Slam-Siegerin. Wohl – denn eine kleine Hintertür schien sich die 40-Jährige offen lassen zu wollen. Sie denke zwar nicht, dass sie ihren Entscheid überdenken werde, «aber man weiss nie.»
Es war ein emotionaler Abschied. Williams verdrückt beim Platzinterview Freudentränen, dankt unter anderem ihren Eltern und ihrer Schwester Venus (42). «Es war eine unterhaltsame Reise.»
Auf Social Media huldigen zahlreiche Grössen der abtretenden Williams. «Wie glücklich wir doch sind, zu sehen, wie ein junges Mädchen aus Compton zu einer der grössten Athletinnen aller Zeiten wurde», schreibt unter anderem Michelle Obama. Auch Lindsey Vonn, LeBron James und Tiger Woods verneigen sich vor ihrer Karriere und ihrem Vermächtnis.
Die Fussstapfen sind riesig
Mit Williams verliert der Tennis-Zirkus eine der grössten Galionsfiguren. Gleichbedeutend ist ihr Rücktritt auch für das US-amerikanische Tennis. Über Jahre hielt sie die «Stars and Stripes» hoch, vor ihr taten dies Martina Navratilova, Chris Evert, Billie Jean King und Jennifer Capriati. Beim Palmarès von Serena ists schwierig, von einer potenziellen Nachfolgerin zu sprechen, die nächste Generation rückt jedoch nach.
Coco Gauff gehört zu den vielversprechendsten Jung-Spielerinnen der Tour. 2019 sorgte sie als 15-Jährige für Aufsehen, als sie es in Wimbledon als jüngste Spielerin der Geschichte ins Hauptfeld schaffte. Drei Jahre später steht sie im Final der French Open der Weltnummer 1 Iga Swiatek gegenüber. Damals noch chancenlos, zeigte sie aber, dass sie schon ganz vorne mitmischen kann.
Gauff fing als kleines Mädchen mit Tennis an, als sie Serena und Venus im TV gesehen hatte. «Da Tennis ein überwiegend weisser Sport ist, hat mir das definitiv sehr geholfen. Denn ich sah, wie jemand, der wie ich aussah, das Spiel dominierte. Das hat mich glauben lassen, dass ich auch dominieren kann.» Trotz ihrer 18 Jahre zeichnet Gauff ihre besondere Reife aus. Sie scheut sich nicht, zu gesellschaftlichen Themen ihre Meinung zu sagen – ganz wie ihr Vorbild.
Mehr US Open
Sieben US-Asse in den Top 40
In der Weltrangliste liegt sie als zweitbeste US-Amerikanerin auf Platz 12. Nur Jessica Pegula (WTA 8) ist besser klassiert. Die USA sind auf den vorderen Plätzen der Weltrangliste ohnehin stark vertreten. Nebst Gauff und Pegula sind Danielle Collins, Madison Keys, Amanda Anisimova, Alison Riske-Amritaj sowie Shelby Rogers in den Top 40 klassiert.
Nebst Gauff, die bei den US Open erstmals die zweite Woche erreicht hat, darf sich auch Riske-Amritaj weiter Hoffnungen auf einen Triumph beim Heim-Major machen. Mit Collins und Lauren Davis (WTA 105) könnten noch zwei weitere Lokalmatadorinnen in den Achtelfinals nachrücken.