Der in Ungnade gefallene Boris Becker (55) kommt doch noch dazu, sein Lieblingsturnier Wimbledon zu kommentieren. Für Sky Italia war die Tennis-Ikone am Mittwoch als Überraschungsgast bei den Viertelfinal-Spielen im Einsatz und kommentierte die Spiele auf Englisch. Und dabei soll es nicht bleiben. Auch am Sonntag soll Becker den Final der Herren kommentieren und analysieren.
Boris Becker und Wimbledon, das ist eine innige Beziehung. Als 17-Jähriger feierte er 1985 seinen ersten Triumph in London, zwei weitere Siege folgten. Nach seiner Karriere blieb er dem Grand-Slam-Turnier eng verbunden. Für die britische BBC kommentierte er seit 2002 immer wieder Spiele. Bei Kritikerinnen und Sport-Experten kamen Beckers Einschätzungen gut an.
Einreiseverbot nach England
Doch dann stellte sich Becker ins Abseits. In einem Insolvenzverfahren gegen ihn verschwieg er Vermögenswerte in Millionenhöhe - und wurde dafür 2022 von einem englischen Gericht zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Die BBC trennte sich von ihrem langjährigen Co-Kommentator. Obwohl Becker nach siebeneinhalb Monaten vorzeitig aus der Haft entlassen wurde, verzichtete die BBC in diesem Jahr auf eine Zusammenarbeit.
Denn nach britischem Recht darf der Ex-Tennisstar erst wieder nach England einreisen, wenn die komplette Dauer der Haftstrafe verstrichen ist. Das wird erst im Oktober 2024 der Fall sein. An einer Zusammenarbeit per Video war die BBC nicht interessiert. Es bleibt offen, ob Becker je wieder für den britischen Rundfunksender arbeiten wird. Die Wimbledon-Partien verfolgt er aus seiner neuen Wahl-Heimat Mailand.
Wie geht es bei Becker weiter?
Nun kommt der jüngste männliche Wimbledon-Sieger der Geschichte in Italien doch noch zum Handkuss. Über seinen Job bei Sky Italia sei er sehr glücklich, sagte Becker in einem kurzen gemeinsamen Instagram-Post.
Und auch im deutschen Fernsehen ist Becker nach wie vor zu sehen und hören. Für Eurosport analysierte er bereits die Spiele des Australian und French Open. Auch für das US-Open will der deutsche Sportsender auf Becker setzen, sofern Eurosport die Rechte für das US-Grand-Slam erwirbt. Danach läuft der Vertrag der Tennislegende mit dem Sender aus. Noch ist unklar, wie es danach mit Beckers Kommentatoren-Karriere weitergeht.