«Nadal kann den Titel nur gewinnen, wenn Novak Djokovic nicht dabei ist.» So titelt die serbische Zeitung «Informer» am Sonntagabend nach dem Triumph von Rafael Nadal (35) in Melbourne. Mit dieser Meinung ist das Blatt nicht allein.
«Schmutziger Pokal» lautet die Schlagzeile in der «Republika». «Die Trophäe, die er gewonnen hat, ist falsch. Der Titel wird immer einen fahlen Beigeschmack haben.» Die Zeitung spricht ebenfalls an, dass es mit Novak Djokovic (34) wohl nicht zum Sieg gereicht hätte: «Nadal ist sich selbst bewusst, dass es unter normalen Bedingungen schwierig geworden wäre, den Titel zu holen.»
«Was für ein Schauspiel!»
Die Boulevardzeitung «Kurir» scheint dem Spanier seinen 21. Grand-Slam-Titel zu gönnen, was ihn allerdings nicht zum GOAT (dt. «Bester Spieler aller Zeiten») macht: «Nadal beweist, dass er ein Champion ist, aber Djokovic ist der Beste aller Zeiten.» Andere rücken allerdings in den Vordergrund, dass Djokovic entthront wurde: «Nadal wirft Djokovic vom Thron. Was für ein Schauspiel!» titelt «Mondo».
Dass der Mallorquiner aber nun alleiniger Rekordhalter in Sachen Grand-Slam-Trophäen ist, schmerzt serbische Medien. «Nadal hat ihm den Rekord verdorben», meint «Blic». Der «Telegraf» schreibt, es sei nun «eine Liste, die niemand sehen wollte, schon gar nicht Novak Djokovic».
Baut Nadal Rekord aus?
Wann sich die nächste Chance für die serbische (noch) Weltnummer 1 bietet, Nadals Rekord erneut einzustellen, ist unklar. Zum jetzigen Zeitpunkt dürfte Djokovic an den French Open (22. Mai bis 5. Juni 2022) dank eines Genesen-Zertifikats teilnehmen. Allerdings will die französische Behörde die Gültigkeitsdauer auf vier Monate reduzieren. Dann wäre sein Nachweis nur noch bis Mitte April gültig.
Und der Spanier? Der wird Roland Garros in Angriff nehmen, sofern ihn keine Verletzung aus der Bahn wirft. Und wie jedes Jahr gilt: Ist Nadal in Paris dabei, ist er der Top-Favorit auf den Titel. (che)