Gegnerin, Serena Williams (39), nahm die Japanerin nach dem tollen Match in die Arme: Flüsterte sie neben dem Dank auch ihren baldigen Rücktritt ins Ohr von Naomi? Die Frage blieb an der Pressekonferenz unbeantwortet. Serena verliess den Raum unter Tränen.
War das die Machtübergabe?
Das Spiel, endlich wieder vor echten Zuschauern, die applaudierten und Lärm machten, stand unter dem Motto Generationenwechsel und der möglichen Machtübergabe.
Osaka bestand als Nummer 3 die Prüfung mit 6:3, 6:4 souverän. Und erinnerte sich daran, dass sie erst zwei Jahre alt war, als Serena erstmals die US Open gewann! Naomi «Es war mir immer eine Ehre gegen sie zu spielen. Sie hat dem Frauentennis soviel gegeben!»
Vom 0:2 zum 5:2…
Auch im Halbfinal von Melbourne, wo Serena Williams übrigens 2017 ihren 23. und letzten Grand Slam-Titel geholt hatte. Den Rekord von Margaret Court (24) wird wohl ein Traum bleiben.
Williams startete furios, führte 2:0 und hatte Breakball zum 3:0. Nicht genutzt. Jetzt kam der stärkste Auftritt der bisher dreifachen Grand Slam-Gewinnerin. Sie bremste mit ihrem schnellen und temporeichen Match den US-Wirbelwind ein und machte die nächsten fünf Punkte.
Beide mit 197 km/h
Wenn Williams einen guten Schlag machte, dann holte Osaka einen besseren heraus. Wenn Serena sensationell unterwegs war, da tauchte gegenüber eine Ausserirdische auf. Da wurden die Bälle nicht gestreichelt, da knallte es auf dem ganzen Feld mit Peitschenhieben. Beide servierten mehrmals mit über 190 km/h – beide teilten sich mit 197 km/ den schnellsten Aufschlag.
Williams musste attackieren, um das Winkelspiel von Osaka zu verhindern. Und trotzdem wurde die grosse alte Dame des Filzballes von der Grundlinie dann überpowert.
Williams mit Kämpferherz
Serena spürte es bald. Da brauche ich heute viel Glück – und das hatte bei den ersten Netztrollern nur Naomi. Nach 38 Minuten hatte Osaka den ersten Satz mit 6:3 gewonnen.
Im zweiten Durchgang die schnelle 2:0-Führung der Japanerin. Aber eine Serena Williams hat noch nie aufgegeben. Nach 1:3 und 2:4 stand es plötzlich 4:4.
Das nur halbvolle Stadion schien zu explodieren. Aber die Jugend behielt die Nerven. Und ihre Doppelfehler machte Naomi eigentlich nur, um einen Servicewinner von Williams zu verhindern. Wo nimmt eigentlich Serena nur ihre Kraft und Kondition her?
Das griechische Essen…
Nach 37 Minuten blieb die Überraschung aus. Osaka stand nach dem 6:4 im Final. Und dürfte hier wie 2019 – wenn sie cool und konzentriert bleibt – locker gewinnen. Die Siegerin von 2020, Sofia Kenin, musste jetzt in Australien notoperiert werden – Blinddarm-Durchbruch
Wie gut Naomi Osaka drauf ist, zeigte sie beim Sieger-Interview: «Ich habe am Mittwoch Griechisch gegessen – und dann hat Nadal gegen Tsitsipas verloren….» Da muss Naomi vor dem Final wohl wieder Sushi essen…
Brady brauchte fünf Matchbälle
Im zweiten Match stand es bei einem unruhigen Spiel mit vielen Fehlern zwischen Jennifer Brady (25, USA) und Barty-Bezwingerin Karolina Muchova nach zwei Sätzen 6:4, 3:6. Erst ist im dritten Durchgang kam etwas spielerische Qualität und Dramatik auf. Nach 1 Stunde 52 Minuten verwertete mit Brady die glücklichere Spielerin den fünften Matchball und steht erstmals im Final.
Frauen
Naomi Osaka (Jp, WTA 3) – Serena Williams (USA, WTA 11) 6:3, 6:4
Jennifer Brady (USA, WTA 24) – Karolina Muchova (Cze, WTA 27) 6:4, 3:6, 6:4
Männer
Novak Djokovic (Srb, ATP 1) – Aslan Karazew (Rus, ATP 114) Donnerstag, 6:3, 6:4, 6:2
Daniil Medwedew (Rus, ATP 4) – Stefanos Tsitsipas (Gre, ATP 6) Freitag, 9.30 Uhr
Frauen
Naomi Osaka (Jp, WTA 3) – Serena Williams (USA, WTA 11) 6:3, 6:4
Jennifer Brady (USA, WTA 24) – Karolina Muchova (Cze, WTA 27) 6:4, 3:6, 6:4
Männer
Novak Djokovic (Srb, ATP 1) – Aslan Karazew (Rus, ATP 114) Donnerstag, 6:3, 6:4, 6:2
Daniil Medwedew (Rus, ATP 4) – Stefanos Tsitsipas (Gre, ATP 6) Freitag, 9.30 Uhr