Federer stellt derzeit die Weichen für sein Leben nach dem Tennis. Der Tennisstar ist beim Schweizer Laufschuh-Startup On AG eingestiegen. Über die Höhe der Investition schweigen sich der Baselbieter und das Zürcher Startup aus. Klar ist: Die neuen Partner haben hohe Ziele. Der 38-jährige Federer beginnt seine Zeit nach dem Tennis zu planen, in der - der Reihe nach – erst seine Familie, dann sein Tennis und dann On komme.
Im Interview mit der «NZZ am Sonntag» spricht Federer nicht direkt über den Tag, an dem seine erstaunliche Karriere zu Ende gehen wird. Doch dieser Tag naht und Federer wird nicht länger nur der Tenniswelt nacheifern. Sein Leben nach den Courts kann er in ein paar Worte fassen: Er wolle «genug Flexibilität haben, damit ich der gute Vater sein kann, der ich sein will». Und er werde in der Schweiz wohnen.
«Was mache ich nachher?»
Federer sei «so oder so gerne in der Schweiz, darum wird das mit On so interessant. Die wohnen um die Ecke, wir können uns jederzeit sehen, für eine Besprechung, aber auch einfach auf einen Kaffee.»
Mit On werde er nicht bloss für Foto- und Videoshootings bezahlt, wie das als Sportler mit Werbeaufträgen üblich sei. Mit On, einer Marke, die Federer jetzt mitbesitzt, arbeitet er zusammen.
Dieser Einstieg in eine «andere Welt» habe klare Gründe: «Was mache ich nachher?», frage er sich. «In den letzten fünf Jahren, zehn Jahren habe ich immer gesagt, dass ich schon mal schauen werde, was ich später mache, nach meiner Karriere. Ich will nicht zu viel darüber nachdenken, was nachher kommt. Denn – je mehr ich darüber nachdenke, desto näher fühle ich mich am Ende...»
Durch und durch Familienmensch
Mit seinem neuen Uniqlo-Vertrag und jetzt mit On habe er die Fashion-Route eingeschlagen: «Das ist eine grosse Passion von mir.» Auf eine Unternehmerkarriere sei er nicht aus. Er sei Partner. Der investierte «Batzen war gross genug, dass ich mir das gut überlegen musste», doch das Bauchgefühl stimme und er plane langfristig: «Es gibt andere Dinge, jenseits des Tennis, die wir anschauen.»
Wie genau der Unternehmer, Philanthrop, Investor und Familienmann sein Leben nach dem Tennis plane, dies sei «eine gute Frage», sagt Federer. «Ich will Sachen machen, die mir Freude bereiten. Diese müssen sich mit meinem Familienleben unter einen Hut bringen lassen.» Priorität werde «immer meine Familie haben, dann kommt mein Tennis. Alles andere, auch On, muss sich dem unterordnen.» (kes)