Nach knapp drei Stunden ist das Turnier in Paris-Bercy für Daniil Medwedew schon wieder vorbei. Es sind drei frustrierende Stunden, die der Russe während seiner Niederlage gegen Dimitrov auch damit verbringt, sich mit dem Pariser Publikum anzulegen.
«Ich spiele nicht weiter, solange sie pfeifen», wendet er sich gegen Ende des 2. Satzes an den Schiedsrichter. Medwedew hatte frustriert seinen Schläger auf den Boden geschmissen, was das Publikum mit einem Pfeifkonzert quittierte. «Je länger du pausierst, desto mehr nervt sie es», will ihn der Schiedsrichter zum Weiterspielen animieren. «Sie sind dumm! Wenn sie nicht pfeifen, spiele ich weiter!», blieb Medwedew aber stur.
Ironische Erklärung für Mittelfinger-Geste
Schliesslich spielte Medwedew doch weiter. «Ich spiele ja, Leute. Aber haltet jetzt die Klappe, okay?», folgte sogleich die nächste Provokation. Und als die Partie dann nach grossem Kampf – Medwedew gibt im Entscheidungssatz eine 5:2-Führung aus der Hand – verloren geht, zeigt er den Fans beim Gang aus der Halle mehrmals den Mittelfinger.
An der Pressekonferenz danach erklärt er ironisch: «Mittelfinger? Nein, ich habe nur auf meine Nägel angeschaut. Warum sollte ich diesem fantastischen französischen Publikum den Mittelfinger zeigen?» Für Medwedew ist das Publikum in Paris-Bercy berüchtigt für ihr «komisches» Fan-Verhalten. «Wegen diesem Publikum spielt hier nicht jeder gerne. Ich habe in Bercy viel besser gespielt, als niemand da war.» Die Corona-Ausgabe 2020 hatte der Russe gewonnen – ohne Pfiffe, aber auch ohne Jubel aus dem Publikum. Ob ihm das Pariser Publikum bei einem weiteren Turniersieg in der Zukunft jetzt noch zujubeln würde? (dti)