Ex-Coach erklärt Trennung von Djokovic
«Ich war gegen Novaks Olympia-Teilnahme»

Die Wege von Marian Vajda (56) und Novak Djokovic (34) haben sich getrennt. Nun packt der Ex-Coach des Serben über die Gründe für die Trennung aus.
Publiziert: 04.03.2022 um 17:04 Uhr
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Die Wege von Marian Vajda (r.) und Novak Djokovic haben sich getrennt.
Foto: imago/PanoramiC

Anfangs Woche wird bekannt, dass sich die Wege von Novak Djokovic und seinem Erfolgscoach Marian Vajda getrennt haben. Der Slowake gehörte seit 2006 – mit einer Pause 2017 – zum Team der ehemaligen Weltnummer 1, hat mit ihr 20 Grand-Slam-Titel gewonnen. Nun spricht Vajda im Interview mit «Sport Aktuality» erstmals über die Trennung.

«Nach der Final-Niederlage bei den US Open hatten wir das Gefühl, dass es an der Zeit ist, etwas zu ändern», erklärt Vajda. Ein geplantes Treffen in Bratislava platzte, deshalb reiste er im November zu den ATP Finals. In Turin habe man sich über das Ende der Zusammenarbeit geeinigt. Den Zeitpunkt, dies zu kommunizieren, fand man nicht richtig. Doch dann folgten die Wirren um Djokovics Australien-Einreise. Wieder wollte man nicht kommunizieren. Da nun die serbische Presse Wind davon bekommen hat, habe man keine andere Wahl mehr gehabt, als damit rauszurücken.

«Scheitern in Tokio zehrte an körperlichen und geistigen Kräften»

Die ersten Risse hat die Beziehung zwischen Coach und Spieler nach den Olympischen Spielen in Tokio erhalten. «Nachdem er drei Grand Slams gewonnen hatte, dachte ich, dass es nicht das Richtige sei, zu den Spielen zu fahren», erklärt Vajda. «Novak hatte bereits viel Energie verschwendet und die Vorbereitungszeit war zu kurz. Aber er wollte unbedingt eine Medaille für Serbien gewinnen.»

Diesen Ehrgeiz seines Schützlings versteht er zwar, aber «das Scheitern in Tokio zehrte buchstäblich an seinen körperlichen und geistigen Kräften». Die Folge: Auch bei den US Open triumphiert er nicht und verpasst es, alle Grand Slams im gleichen Jahr zu gewinnen.

Denkwürdiger Wimbledon-Sieg

Aber nicht nur diese Meinungsdifferenz hat zur Trennung geführt. Auch die Tatsache, dass sich der Serbe bisher nicht gegen Corona hat impfen lassen, passt Vajda nicht. «Als ungeimpfter Spieler wird er nicht viele Turniere spielen und hat bereits ein starkes Team mit Goran Ivanisevic. Nach Abwägung aller Umstände haben wir einvernehmlich beschlossen, unsere berufliche Zusammenarbeit zu beenden.»

Trotz Trennung wird Vajda die Zeit mit Djokovic in guter Erinnerung behalten. «Es war alles andere als ein einfacher Weg. Aber ich muss sagen, dass ich ihm in seiner Karriere helfen konnte und so auch einen gewissen Anteil an seinen Erfolgen habe», sagt er rückblickend. Als denkwürdigsten Moment bezeichnet er den Wimbledon-Sieg 2011. Djokovic bezwingt im Final Rafael Nadal in vier Sätzen und wird danach erstmals die Nummer 1. «Ich konnte zum ersten Mal sagen, dass ich den besten Spieler der Welt trainiert habe.»

Auch in Zukunft wird er die Karriere des Serben weiter verfolgen. «Ich bleibe Djokovics grösster Fan, ich drücke ihm die Daumen und hoffe, dass die Welt zu einem normaleren Leben zurückkehrt.»

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