Die Geschichte, wie Roger Federer sich an den Olympischen Spielen 2000 in Sydney in seine Mirka verliebte, wurde schon oft erzählt.
Weniger bekannt ist dagegen, dass sich der damals 19-jährige Roger seiner Sache nicht so sicher war. «Er hat uns alle gefragt, ob er Mirka daten soll», verrät Sven Groeneveld, damaliger Chefcoach von Swiss Tennis, gegenüber «tennisnet». «Wir haben ihm davon abgeraten, weil er noch so jung war und seine Freiheiten geniessen sollte. Rückblickend hat er natürlich die richtige Entscheidung getroffen», sagt Groeneveld weiter. Schliesslich habe Roger erst mit Mirka gelernt, seine Emotionen in den Griff zu bekommen, so der Holländer.
Groeneveld hatte damals einen so guten Draht zu Federer, dass er sogar sein fixer Trainer hätte werden sollen. «Seine Eltern fragten mich, ob ich ihn auf der Tour begleiten wolle. Meiner Meinung nach war das aber der Job von Peter Carter und vor allem Peter Lundgren. Sein Manager Tony Godsick lacht mich deswegen heute noch aus», erzählt Groeneveld.
Lundgren, der von 2000 bis 2003 als Federers Coach arbeitete, sei gemäss Groeneveld eines der zentralsten Puzzleteile zur einzigartigen Karriere des Baselbieters gewesen. «Lundgren hatte das nötige Rückgrat. Vor allem in der Zeit, als die Resultate den Erwartungen hinterherhinkten, hat er den Druck und die negativen Einflüsse von aussen absorbiert.»
Nur so bekam Federer die notwendige Zeit, um sich vom Talent zum Major-Sieger zu entwickeln. Groeneveld: «Ich sah im jungen Roger einen Künstler. Jemanden, der sehr kreativ war. Jemanden, der das Verspielte liebte. Natürlich habe ich nicht gedacht, er würde mal 20 Grand Slams gewinnen.» Was der 54-Jährige ebenfalls nicht dachte: Dass Roger und Mirka einmal eine Familie mit vier Kindern haben würden. (cmü)