Auf einen Blick
- Jannik Sinner könnte bei ATP-Finals in Turin italienische Tennis-Geschichte schreiben
- Sinner überrascht sich selbst mit seiner herausragenden Leistung in dieser Saison
- 23-jähriger Italiener gewann 2024 zwei Grand Slams und fünf weitere Turniere
«Sinner ist in Italien grösser als Fussball.» Mit dieser Aussage lehnt sich der frühere italienische Tennis-Profi Diego Nargiso (54) weit aus dem Fenster, ist der Calcio bei unseren südlichen Nachbarn doch heilig.
«Janniks Beliebtheit geht deutlich übers Tennis hinaus. Jeder in Italien sieht ihn nicht als Tennisprofi, sondern als Persönlichkeit des Sports», erklärt die frühere Nummer 25 der Welt gegenüber Eurosport. Da könne selbst die Doping-Thematik ihm und seinem Ruf nichts anhaben, meint Nargiso.
Fabel-Jahr geht zu Ende
Der Rotschopf aus dem Südtirol kann am Sonntag seine bislang beste Saison mit dem Titel bei den ATP-Finals krönen und damit seinen Legendenstatus, den er in Italien wohl bereits hat, zementieren. Noch nie hat ein Italiener das Jahresendturnier gewonnen, heuer könnte es ausgerechnet in Turin gelingen.
Dieses Jahr hat der 23-Jährige die Australian Open gewonnen, die US Open ebenfalls. Hinzu kommen drei Masters-Titel und zwei ATP-500-Turniere – eine absolute Traumsaison. «Es war ein hervorragendes Jahr», sagt Sinner nach seinem Halbfinalsieg gegen Casper Ruud. Der Schlüssel sei eine gute Vorbereitung und eine «intelligente Kalenderplanung» gewesen.
«Es ist nicht normal»
Zudem habe er sich als Spieler in den letzten zwölf Monaten enorm weiterentwickelt: «Ich habe unter dem Jahr bestimmte Entscheidungen getroffen, die mir nun helfen, am Ende des Jahres frisch zu sein. Im Moment spiele ich auf sehr hohem Niveau.»
Die Weltnummer 1 muss allerdings zugeben: «Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht von mir selbst überrascht bin.» Auch er weiss, dass seine Leistung «nicht normal» ist und er «nichts als selbstverständlich» nehme.
Zum Beispiel, dass er den Final gegen Taylor Fritz (27, ATP 5) gewinnen würde: «Ich weiss, dass es schwierig wird.» Das Gruppenspiel entschied er mit 6:4, 6:4 für sich, jedoch hätten nur Kleinigkeiten entschieden, wie Sinner sagt. Sollte er den US-Amerikaner ein zweites Mal bezwingen, verdient seine Traumsaison definitiv dieses Prädikat.