Die Zeit reicht nicht für Stan Wawrinka. Nachdem er vor sieben Wochen eine zweite Operation am linken Fuss über sich ergehen lassen musste, befindet sich der 36-Jährige zwar wieder im Aufbau-Training. Doch schon jetzt ist klar, dass er das nächste grosse Tennis-Highlight verpassen wird.
Der Romand muss für die US Open (ab 31. August) absagen, wie die SDA vermeldet. Damit erlebt Stan quasi ein verlorenes Tennis-Jahr. Seine letzte Partie bestritt er im März. Dann folgten die Probleme mit dem Fuss, die zwei Operationen erforderlich machten.
Wawrinka verpasste die French Open, Wimbledon und Olympia. Und nun also die US Open, bei denen er 2016 seinen bisher letzten der drei Grand-Slam-Siege feierte.
Die schwierige Zeit nagt an Stan
Die schwierige Zeit mit den vielen Verletzungen seither, sie nagt an Stan. Letzte Woche äusserte er sich in einem Interview mit seinem Racket-Hersteller Yonex über psychische Probleme und mentale Gesundheit.
«Ich denke, es gibt viele Sache, die man über Athleten nicht weiss. Darüber, was sie durchmachen. Denn man sieht sie immer im TV, wenn sie spielen und ihr bestes geben. Man sieht nur die gute Seite. Aber es ist schwierig für viele von uns, auch für mich», sagt Wawrinka.
Die grossen Probleme fingen für ihn 2017 an. Er stand damals im Final der French Open, sein letzter grosser Erfolg. Denn dann fing es an. Operationen an Knie und Füssen, harte Rehas, Comeback-Versuche, Rückschläge – und die Gewissheit, plötzlich nicht mehr um die grosse Titel zu spielen. Viel zu verdauen für Stan.
Wawrinka spricht von «big downs»
«Ich habe probiert, auf das grosse Ganze zu schauen, einen Schritt zurück zu machen. Um zu erkennen, was ich schon geleistet habe, wie ich in meiner Karriere gespielt habe und alles. Man kann daraus nur Positives ziehen», erklärt Wawrinka seinen Umgang mit den Problemen.
Er spricht von «big downs», die er hatte. Also heftige Momente des Tiefgefühls. Schwarze Löcher. «Für mich war es immer das wichtigste, dass wenn ich ein grosses Tief hatte, ich mir Zeit nehme und das grosse Bild anschaue», sagt Stan. Er habe sich dann überlegt, was er sein wolle und wo er stehen wolle. Und dann «wie ich dahin kommen will und die richtigen Sachen mache».
Das positive Denken ist es auch, was ihn jetzt wieder beschäftigt. «Ich kann seit sechs Wochen wieder richtig laufen», sagte er im Interview. Der Gips ist weg. Es geht Aufwärts, Schritt für Schritt.