Drei Lokalmatadoren in der Quali der Swiss Indoors
Unsere Tennis-Zukunft schlummert in Basel

Drei Schweizer Nachwuchshoffnungen spielen um einen Platz im Hauptfeld der Swiss Indoors. Alle drei stammen aus der Region Basel.
Publiziert: 20.10.2024 um 11:10 Uhr
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Aktualisiert: 20.10.2024 um 11:18 Uhr
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Henry Bernet gilt als bester Tennis-Junior der Schweiz.
Foto: Sven Thomann

Auf einen Blick

  • Stan Wawrinka und Dominic Stricker erhalten Wildcards für Swiss Indoors
  • Die Schweizer Tennis-Talente Jérôme Kym, Henry Bernet und Mika Brunold in der Qualifikation
  • Swiss Indoors ist das umsatzstärkste Schweizer Sportevent mit 18 Millionen Franken
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Christian MüllerRedaktor Sport

Kein Schweizer Tennis-Profi unter den Top 100 der Welt – dieser seit 1978 unbekannte Tiefpunkt wurde ausgerechnet in der Woche vor den Swiss Indoors in der Basler St. Jakobshalle erreicht. Trotzdem ist das Gastgeberland beim mit 18 Millionen Franken umsatzstärksten Schweizer Sportevent vertreten: Stan Wawrinka (39) und Dominic Stricker (22) haben von den Organisatoren eine Wildcard fürs Hauptfeld erhalten.

In der Qualifikation mischen dieses Wochenende drei weitere Lokalmatadoren mit – und zwar echte Lokalmatadoren: Henry Bernet (17, Basel), Jérôme Kym (21, Möhlin) und Mika Brunold (20, Reinach) stammen alle aus der Region. Bernet erspielte sich seinen Platz in der Quali durch den Sieg bei einem neuen Junioren-Turnier im Vorfeld der Swiss Indoors. Kym und Brunold erhielten den Vorzug gegenüber den beiden routinierteren Schweizern Alexander Ritschard (30) und Marc-Andrea Hüsler (28).

«Das Trio hat definitiv das Niveau, um in Basel ATP-Luft schnuppern zu dürfen», sagt Blick-Tennisexperte Heinz Günthardt. All drei haben entweder diese Woche oder vor kurzem ihren höchsten Platz in der Weltrangliste erreicht. Kym schielt als Nummer 141 in Richtung Top 100, die den Zugang zu den lukrativen Hauptfeldern an den Grand-Slam-Turnieren bedeuten. Dass der leidenschaftliche FCB-Fan einmal an seinem Heimturnier aufschlagen würde, war nur eine Frage der Zeit.

«Jérôme gehörte schon mit 15 zu den talentiertesten Junioren der Welt», sagt Günthardt. Damals debütierte er im Davis-Cup als jüngster Schweizer in der Geschichte des Wettbewerbs. Nach einer langen Verletzungshistorie spielt Kym nun das beste Jahr seiner Karriere, mit drei Finals an ITF-Turnieren. «Er hat etwas an Muskelmasse verloren», meint Günthardt zum kräftigen 1,98-Meter-Mann. «Dadurch bewegt er sich besser, was auf diesem Niveau extrem wichtig ist.» 

Im Gegensatz zu Kym war Mika Brunold zwar ein guter Junior, aber nie ein Überflieger. «Mika hat sich gut entwickelt. Mit seiner Vorhand kann er vielen Profis wehtun», erklärt Günthardt. Brunold spielt nach 2023 zum zweiten Mal in Basel. Eine Premiere ist es für Henry Bernet, die Nummer 9 der Junioren-Weltrangliste. Mit seiner einhändigen Rückhand erinnert er etwas an Roger Federer, der wie Bernet ebenfalls einmal für den TC Old Boys aufschlug. Günthardt: «Henry hat enormen Zug in seinen Schlägen. Er ist im Moment sicher der beste Schweizer Junior.»

Eine Akademie als regionales Zugpferd

Dass gleich drei Zukunftshoffnungen des Schweizer Tennis aus der Region Basel stammen, könne reiner Zufall sein, findet Günthardt. «Aber sicher hat die Region mit der TIF Academy ein starkes Zugpferd, das die umliegenden Klubs mitzieht.» Insbesondere für ein Talent wie Bernet sei es wichtig, auf ATP-Level Erfahrung zu sammeln: «Der Unterschied zwischen Junioren und Profis ist im Tennis enorm. Ein gestandener Profi hat ein gewisses Grundniveau, das er nicht unterschreitet, auch schlechten Tagen nicht.»

Diese Realität wird am ersten Tag der Qualifikation auch Mika Brunold aufgezeigt. Er verliert gegen den Australier James Duckworth (32) 3:6 und 6:7. Besser machen es Henry Bernet beim 6:3, 7:6-Sieg gegen Fabio Fognini (37) und Jérôme Kym beim 6:1 und 7:6 gegen den Franzosen Arthur Rinderknech (29). Am Sonntag spielen Bernet und Kym gegeneinander um einen Platz im Hauptfeld der Swiss Indoors.

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