Diese Story wirft kein gutes Licht auf den australischen Tennisverband und dessen CEO Craig Tiley, der ebenfalls Turnierdirektor der Australian Open ist. Wurden Novak Djokovic wichtige Informationen bezüglich der Einreise-Berechtigung vorenthalten?
Die ATP leitete im Dezember ein unterdessen durchgesickertes Schreiben des australischen Verbandes, welcher das Major-Turnier ausrichtet, an die Profis weiter. Darin wurde erläutert, wie ungeimpfte Spieler trotz fehlender Corona-Impfung ins Land einreisen können: Mit einem Nachweis, wonach sie sich innerhalb der letzten sechs Monaten mit Covid infiziert haben.
Eine Infektion im vergangenen halben Jahr reicht allerdings nicht aus, um legal einzureisen. Die Spieler müssen zusätzlich darlegen können, warum sie sich bereits vor oder nach dem positiven Test aus medizinischen Gründen nicht haben impfen können. Der australische Verband übermittelte diese zwingende Vorgabe offenbar nicht, er empfahl lediglich, diese Gründe offen zu legen, das berichtet «The Herald Sun».
«Vorwurf weisen wir scharf zurück»
Brisant: Australiens Gesundheitsminister Greg Hunt wies Tiley im November darauf hin, dass eine Corona-Infektion für eine Ausnahmegenehmigung nicht reichen würde. Dennoch soll der australische Verband das Informationsschreiben im Dezember mit der lückenhaften Auskunft verschickt haben. Doch diesen Vorwurf lassen die Veranstalter der Australian Open nicht auf sich sitzen.
«Wir haben den Spielern immer klar mitgeteilt, dass die Impfung die beste Lösung sei – nicht nur, weil es das richtige ist, um sich und andere zu schützen, sondern auch, um sicher zu stellen, dass die Einreise reibungslos verläuft», zitiert die «Aargauer Zeitung» die Organisatoren. «Den Vorwurf, dass wir die Spieler wissentlich in die Irre geführt haben, weisen wir scharf zurück.»
Djokovic, der neunfache Australian-Open-Champion, sitzt seit Mittwoch im Quarantäne-Hotel in Melbourne fest. Am Montag soll entschieden werden, ob er bleiben darf oder das Land verlassen muss. (red)