Becker muss vor Gericht in der Schlange warten
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Erster Prozesstag in London:Becker muss vor Gericht in der Schlange warten

Boris Becker vor Gericht
Chaos und Anspannung schon am ersten Prozess-Tag

In London hat der Strafprozess gegen Boris Becker begonnen. Und schon am ersten Verhandlungstag ist ordentlich was los.
Publiziert: 22.03.2022 um 10:02 Uhr
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Aktualisiert: 22.03.2022 um 13:02 Uhr
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Seit dieser Woche läuft in London der Strafprozess gegen Boris Becker.
Foto: AFP

Hauptdarsteller: Boris Becker (54). Schauplatz: Southwark Crown Court in London. Handlung: Finanzbeamte versuchen, Becker Trophäen und Reichtümer zu entreissen. Er hält dagegen.

Was wie ein spannendes Drehbuch klingen könnte, ist in diesen Tagen brandheisse Realität. Am Montag hat der Strafprozess gegen den Ex-Tennis-Star begonnen. Ihm wird vorgeworfen, Trophäen von Wimbledon und den Australian Open, mehrere Liegenschaften, sowie Geld an seine Ex-Frauen Barbara und Lilly überwiesen zu haben. All das soll er gemacht haben, nachdem er für zahlungsunfähig erklärt wurde. Deshalb drohen Becker bis zu sieben Jahre Haft.

Sichtlich angespannt

Zum ersten Verhandlungstag erscheint der Deutsche in dunklem Anzug, weissem Hemd und Hand in Hand mit seiner Freundin Lilian de Carvalho Monteiro (33). Im Saal hält er gemäss «Bild» immer wieder Augenkontakt mit ihr. Und er erhält auch weitere Unterstützung – und zwar von einer Übersetzerin. Sie soll ihm helfen, seine Aussagen korrekt zu übersetzen.

Von einer wichtigen Person ist am ersten Tag allerdings nichts zu sehen. Grund: Corona. Mark Ford, der Insolvenzverwalter und wichtigste Zeuge der Anklage, hat sich mit Corona infiziert und kann nicht im Gerichtssaal sein, möglicherweise auch die nächsten Tage nicht.

Dann geht es los: Obschon Becker bestens vorbereitet ist, scheint er ordentlich angespannt zu sein. Schliesslich weiss er, was auf dem Spiel steht. Mehrmals zeigt er seinen Unmut, in dem er heftig seinen Kopf schüttelt. Die 24 Anklagepunkte streitet er allesamt vehement ab. Einen ganzen Rollkoffer mit Akten hat er zur Verteidigung mitgebracht.

Doch der sechsmalige Grand-Slam-Sieger ist nicht der Einzige, der sich akribisch vorbereitet hat. Die zwölf Geschworenen (darunter eine Frau) sind dazu aufgerufen worden, die Popularität von Becker bei der Beurteilung des Falls zu ignorieren. Richterin Deborah Taylor, Recorder of Westminster, erklärte den frisch Vereidigten: «Sie müssen ihn wie jemanden behandeln, von dem Sie noch nie gehört haben, wie einen, der nicht im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht.»

Sie nimmt ihm seinen Status – zu seinem Besten. (cef)

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