Steinreich und verstrickt
Diese Oligarchen haben den Welt-Sport in der Hand

Roman Abramowitsch ist der wohl bekannteste russische Oligarch in der Sportwelt. Doch er ist nicht der einzige. Auch seine Pendants sollen eine enge Verbindung zu Präsident Wladimir Putin pflegen.
Publiziert: 03.03.2022 um 07:54 Uhr
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Aktualisiert: 03.03.2022 um 11:21 Uhr
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Muss nach 20 Jahren als Klubboss von Chelsea den Hut nehmen: Roman Abramowitsch.
Foto: AFP
Sven Micossé

Wo würde der Chelsea FC wohl ohne das Geld von Roman Abramowitsch stehen? Die Londoner stünden sicher nicht als Champions-League-Sieger da. Doch Chelsea ist nicht der einzige Sportklub, der vom Engagement steinreicher russischer Oligarchen profitiert.

Über zahlreiche Sportarten hinweg haben diese ihre Finger und viel Kapital im Spiel. Fast allen werden Verbindungen zu Präsident Wladimir Putin (69) nachgesagt und gleichzeitig Verstrickungen in zwielichtige Tätigkeiten.

Zwei Milliarden US-Dollar hat Abramowitsch in den sein Herzensprojekt Chelsea gepumpt. Der 55-Jährige (Vermögen von rund 14,5 Milliarden US-Dollar*) ist einer der Profiteure des Zerfalls der Sowjetunion. Das grosse Geld hat er mit Ölhandel verdient und hält auch Anteile am zweitgrössten Stahlproduzenten Russlands.

Ein solcher Aufstieg ist ohne Verbindungen zur Elite Russlands unmöglich. Die nachgesagte enge Verbindung zu Präsident Putin? Stritt der Ex-Chelsea-Boss stets ab. Beim Premier-League-Klub muss er wegen dem Ukraine-Krieg nun als Klub-Boss aber den Hut nehmen.

Rotenberg-Clan im Fussball und Eishockey

Andere gehen mit ihrer Verbindung zu Putin anders um – der Rotenberg-Clan beispielsweise. Die Gebrüder Boris (65) und Arkadi (70) kennen den Präsidenten aus gemeinsamen Judo-Zeiten. Ihr Vermögen (4,5 Milliarden US-Dollar) haben sie in enger Verbindung mit dem Staatskonzern Gazprom aufgebaut. Zwei Jahre lang war Boris zudem Präsident des Fussballklubs Dynamo Moskau, bevor er Eigentümer von Konkurrent FK Sotschi wurde.

Auch sein Sohn Roman (40) hat den Weg in die Sportwelt gefunden. Seit einigen Wochen steht er an der Bande von KHL-Klub SKA St. Petersburg und ist nebenbei Vize-Präsident und General Manager in Personalunion. Auch bei der russischen Nati hat er diese Funktionen inne.

Präsident von St. Petersburg ist Gennadi Timtschenko (20 Milliarden US-Dollar). Der 69-Jährige hat sein Vermögen im Rohstoffhandel verdient – nicht zuletzt dank gehöriger Mithilfe von Putin. Er wohnte rund 20 Jahre lang in der Schweiz und förderte mit seiner Stiftung unter anderem den FC Servette und die Genfer Oper.

Besitzer der Jokerit-Arena

Das Duo Timtschenko-Rotenberg ist auch beim KHL-Konkurrenten Jokerit Helsinki eingebunden. Zwar haben die Finnen kürzlich ihren Rückzug aus der Liga erklärt, doch bis anhin haben sie ihre Heimspiele in der Hartwall Arena ausgetragen. Die beiden Hauptbesitzer der Arena? Das Führungsgespann von St. Petersburg.

Dass auch russisches Geld in der Formel 1 fliesst, ist längst bekannt. Dank des Sponsoring-Deals vom Chemieunternehmen Uralkali und dessen Chef Dmitri Mazepin (1,8 Mrd US-Dollar) ist Nikita Mazepin (22) der Sprung in die Königsklasse gelungen. Regelmässig hat Putin Papa Mazepin in Privataudienz empfangen. Vor rund einer Woche war der 53-Jährige Teil der illustren Runde russischer Unternehmer, die vom Präsidenten eingeladen wurden.

Die Haas-Boliden fahren inzwischen ohne das russische Logo. Wie lange sein Sprössling in der F1 noch dabei sein wird, ist unklar. Zumindest könnte Mazepin theoretisch weiter in der Formel 1 fahren, allerdings nur in neutraler Eigenschaft und unter FIA-Flagge. Der Kampf ums zweite Haas-Cockpit neben Schumacher ist allerdings längst in vollem Gang.

*Vermögensquellen: Forbes

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