Wenn die FIS eine Kristallkugel für das stärkste Comeback dieser Saison verteilen würde, dann hätte Ramon Zenhäusern diese Trophäe auf sicher!
Im Dezember figurierte der Silbergewinner von den Olympischen Spielen in der Slalom-Weltrangliste lediglich auf Rang 25. Am Ende des Winters steht der 2,02-Meter-Riese aus dem Oberwallis in dieser Wertung an dritter Stelle. Das Beste daran: Nach dem Sieg Anfang Februar in Chamonix fährt der 30-Jährige beim finalen Slalom in Soldeu (Andorra) der Konkurrenz ein weiteres Mal davon. Sieben Hundertstel liegt Zenhäusern in der Endabrechnung vor dem Norweger Lucas Braathen.
Zenhäusern wurde schon abgeschrieben
Der «Doppelmeter» ist nach seinem insgesamt sechsten Weltcupsieg komplett aufgewühlt: «Für mich ist das auch deshalb besonders emotional, weil mich nach dem letzten, von Verletzungen und Materialproblemen geprägten Winter viele abgeschrieben haben. Ein Experte hat behauptet, dass meine Zeit vorbei sei, weil ich mich bezüglich der Skitechnik nicht weiterentwickeln würde. Dass ich nun das Gegenteil bewiesen habe, ist für mich eine ganz besondere Genugtuung.»
Der vom Bürchner angesprochene Experte ist Frank Wörndl (63, De). Der Slalom-Weltmeister von 1987 hat Zenhäusern bereits vor ein paar Wochen angerufen: «Ich habe mich bei Ramon für meine Fehleinschätzung entschuldigt, wir hatten ein sehr gutes Gespräch. Er ist ein grandioser Typ, ich verneige mich tief vor ihm!»
Slalom-Team besser denn je
Insgesamt dürfen wir uns von der kompletten «Zickzack»-Equipe von Swiss Ski verneigen. Mit vier Siegen (je zwei von Daniel Yule und Zenhäusern), zwei zweiten (von Loïc Meillard und Zenhäusern) und zwei dritten Rängen (von Meillard und Yule) liefern die Schweizer das beste Slalom-Ergebnis in der 56-jährigen Weltcup-Geschichte ab. Die kleine Kristallkugel geht aber nach Norwegen: Lucas Braathen (23) gewinnt die Gesamtwertung vor seinem Landsmann Henrik Kristoffersen (28).