Von 12 auf 2! Slalom-Ass (31) gehören laut Tessinerin «95 Prozent» der Team-Kombi-Medaille
Holdener versilbert Gut-Behramis WM

Lara Gut-Behrami und Wendy Holdener gewinnen Silber in der Team-Kombination bei der Ski-WM in Saalbach. Holdeners starke Slalom-Leistung macht den Rückstand aus der Abfahrt wett.
Publiziert: 18:36 Uhr
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Aktualisiert: 19:49 Uhr
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Geschafft! Lara Gut-Behrami (rechts) und Wendy Holdener holen in der Team-Kombi Silber.
Foto: Sven Thomann

Auf einen Blick

  • Lara Gut-Behrami und Wendy Holdener gewinnen Team-Kombi-Silber bei Ski-WM
  • Holdener fährt beste Slalom-Zeit, die Eltern fiebern auf der Tribüne mit
  • Gut-Behrami gewinnt ihre neunte WM-Medaille, die erste in einem Team-Bewerb
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Es ist 13.46 Uhr, als Lara Gut-Behrami (33) am Blick-Journalisten im Zielraum von Saalbach (Ö) vorbeirennt. «Joggen kann ich immer noch», wird sie zwei Stunden später schmunzelnd sagen. Warum die Tessinerin einen Sprint hinlegt?

Soeben hat Wendy Holdener (31) die Ziellinie überquert. Grün leuchtet auf, Platz 1. Aus 71 Hundertsteln Vorsprung, die sie am Start des Slaloms aufwies, hat sie 1,16 Sekunden gemacht und darf auf dem roten Sessel Platz nehmen. «Ich wollte das Rennen nicht vor den Kameras schauen. Als Wendy im Ziel war, wollte ich sie allerdings nicht alleine lassen», so Gut-Behrami. 

Der TV-Kameramann ist froh, dass die Tessinerin dann doch noch vor die Kamera tritt. Schliesslich sieht es der Regieplan vor, die bibbernden, hoffenden, betenden und jubelnden Abfahrerinnen im Zielraum zu zeigen. Nach der Fahrt war Holdener froh, dass ihre Partnerin da war, «denn ich wurde immer nervöser».

Auf Bronze getippt

Zu diesem Zeitpunkt ahnen die beiden noch nicht, dass sie Team-Kombi-Silber gewinnen werden. Wie auch? In der Abfahrt am Morgen zeigte Gut-Behrami einmal mehr, dass ihr die flache, mit Wellen durchsetzte Abfahrt am Zwölferkogel nicht liegt. «Schweiz 1» handelt sich ein Handicap von 1,29 Sekunden ein. An eine Medaille glaubte darum vor dem Slalom kaum jemand. Oder doch?

Wendys Vater Martin Holdener erzählt: «Beim Mittagessen habe ich gesagt, dass Wendy und Lara noch Bronze holen. Ich hielt es aber nicht für realistisch, eher für Wunschdenken.» Ehefrau Daniela dagegen meint: «Mein Tipp war auch Platz 3. Aber im Gegensatz zu Martin hielt ich dies für durchaus möglich.»

Gut-Behrami: «95 Prozent der Medaille gehören Wendy»

Letztlich wird es sogar mehr, weil Holdener die beste Slalom-Laufzeit erzielt und zehn der elf besser Klassierten hinter sich lässt. Gut-Behrami: «Ich dachte: Wenn es jemanden gibt, der es schaffen kann, dann Wendy. Im Slalom gibt sie alles oder nichts, normalerweise schafft sie alles. Ich hätte mir keine bessere Teamkollegin wünschen können. Ich bin leider nicht so schnell gefahren, weshalb 95 Prozent dieser Silbermedaille Wendy gehören. Sie ist im Slalom einfach eine Macht.»

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Holdener sieht das nicht so. Schliesslich seien sie ein Team. «Wir hatten schon vor einem Jahr abgemacht, dass, wenn alles passt, wir zusammen ein Duo bilden könnten. Lara hat mir vor meinem Lauf noch geschrieben: «Let’s go! Du hast nichts zu verlieren.» Ich bin froh, dass ich die Lockerheit gefunden habe, um Gas zu geben.» Und so kommt es, dass letztlich auch die Eltern des Schweizer Silber-Duos auf der Tribüne gemeinsam jubeln können, nebst Holdeners auch Pauli Gut und Gabriella Almici Gut. Martin Holdener: «Es war schön, mit ihnen diesen Moment zu teilen.» 

Bei Olympia 2026 will Gut-Behrami schneller fahren

Für Gut-Behrami ist es die neunte WM-Medaille ihrer Karriere (siehe Box). Und gleichzeitig die erste in einem Teambewerb. «Ich bin bislang immer nur für mich gefahren. Das war heute anders. Es war ein spezieller und cooler Tag.»

Die erfolgreichsten Schweizer WM-Teilnehmer der Geschichte

1. Lara Gut-Behrami 9 Medaillen (2/4/3)
Pirmin Zurbriggen 9 Medaillen (4/4/1)
3. Wendy Holdener 8 Medaillen (3/5/0)
4. Erika Hess 7 Medaillen (6/0/1)
Rudolf Rominger 7 Medaillen (4/1/2)
David Zogg 7 Medaillen (3/4/0)
7. Vreni Schneider 6 Medaillen (3/2/1)

1. Lara Gut-Behrami 9 Medaillen (2/4/3)
Pirmin Zurbriggen 9 Medaillen (4/4/1)
3. Wendy Holdener 8 Medaillen (3/5/0)
4. Erika Hess 7 Medaillen (6/0/1)
Rudolf Rominger 7 Medaillen (4/1/2)
David Zogg 7 Medaillen (3/4/0)
7. Vreni Schneider 6 Medaillen (3/2/1)

Dass mit dem US-Duo Breezy Johnson (29) und Mikaela Shiffrin (29) ein Team noch etwas schneller war, trübt die Schweizer Zufriedenheit nicht.

Aber wie viel wert ist diese Medaille in dem auf oberster Stufe neu eingeführten Format? Gut-Behrami mag nicht vergleichen, kündigt aber schon eine Teilnahme bei den Olympischen Spielen 2026 an – gerne erneut mit Holdener. «Der Hang in Cortina ist nicht so flach wie dieser. Dann werde ich dafür schauen, dass ich diese vier Zehntel schneller bin», kündigt sie an. Der Hintergrund? Damit hätte es in Saalbach gar Gold gegeben.

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