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Sein Marktwert, seine schlimmste Eigenschaft, sein harter Sound
So tickt Abfahrts-Weltmeister Franjo von Allmen

Der 23-jährige Franjo von Allmen hat sich in kürzester Zeit vom Nachwuchs-Talent zum Abfahrts-König entwickelt. Blick erklärt das Phänomen «FvA».
Publiziert: 10.02.2025 um 17:35 Uhr
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Aktualisiert: 10.02.2025 um 20:19 Uhr
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Wenige Stunden nach diesem spektakulären Sprung bei der WM-Abfahrt in Saalbach-Hinterglemm durfte Franjo von Allmen...
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Seine Herkunft


Unser jüngster Ski-Held Franjo von Allmen ist in Boltigen BE wenige Kilometer unterhalb vom Jaunpass aufgewachsen. Dass Franjo schon früh herausragende Kraft- und Ausdauerwerte hatte, ist auch auf seinen selektiven Weg vom Schulhaus in Richtung Elternhaus zurückzuführen: «Ich habe diesen ziemlich steilen, rund drei Kilometer langen Aufstieg fast immer mit dem Fahrrad bewältigt», sagt von Allmen. Sein Jugendfreund Kevin Wälti ergänzt: «Franjo und ich sind oft nebeneinander auf den Hinterrädern in Richtung Jaunpass gefahren. Aufgegeben haben wir immer erst dann, wenn bei einem von uns beiden kein Blut mehr durch die Finger lief.»

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Sein Ritual


Seit er kurz vor Weihnachten in Gröden mit dem zweiten Rang seine erste Podestplatzierung bei einer Weltcup-Abfahrt realisiert hat, setzt von Allmen in der Wettkampfvorbereitung immer auf dieselbe Musik. «Bevor ich ins Starthaus gehe, laufen bei mir neun Songs in Dauerschleife. Bei der Musik in dieser Playlist handelt es sich um eine Mischung aus Rock und Hard Techno.


Seine schlimmste Eigenschaft


Stefan Rogentin macht deutlich, was ihn und seine Teamkollegen am Abfahrts-Weltmeister so richtig nervt: «Ich kenne niemanden, der lauter schnarcht als Franjo!» Von Allmen erkennt in dieser abschreckenden Eigenschaft etwas sehr Positives: «Weil ich derart laut schnarche, will im Skizirkus niemand mit mir das Zimmer teilen. So komme ich in den Genuss eines Einzelzimmers.»

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Seine Eigenwilligkeit


Während der grosse Teil des Schweizer Abfahrts-Teams die Rennstrecken im Kollektiv besichtigt, entpuppt sich «FvA» diesbezüglich als Einzelgänger. Seine Erklärung: «Ich habe mir in meiner ersten Weltcupsaison schon einmal überlegt, ob ich zusammen mit Top-Star Marco Odermatt die Rennpisten besichtigen soll. Letztlich habe ich mich dagegen entschieden, weil mich das wahrscheinlich verunsichern würde. Ich kann nicht so fahren wie Marco, ich habe auch einen anderen Fahrstil als Justin Murisier. Ich muss bei gewissen Passagen einen Meter mehr einberechnen als ein Odi.»


Seine grösste Leidenschaft


Der gelernte Zimmermann verbringt viel Freizeit in seiner Werkstatt und restauriert alte Autos. Besonders stolz ist von Allmen auf den «VW Golf 1, den ich von meinem Onkel Theo übernehmen durfte. Von einem solchen Prachtstück habe ich schon als Bub immer geträumt.» Eines Tages will er sich auch noch einen ganz besonderen Traum mit seinem Enduro-Motorrad erfüllen: «Das Erzberg-Rodeo steht schon lange ganz oben auf meiner To-do-Liste. Aber weil die Verletzungsgefahr bei dieser Veranstaltung beträchtlich ist, werde ich das wohl erst nach meiner Ski-Karriere tun können.» Kevin Wälti ist überzeugt, dass sein Jugendfreund auch auf zwei Rädern enormes Potenzial hat: «Im letzten Jahr haben wir zusammen mit den besten Enduro-Fahrern der Schweiz trainiert. Nach einem halben Tag konnte Franjo mit diesen Jungs schon ziemlich gut mithalten.»

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Sein Marktwert


Rolf Huser gehört zu den renommiertesten Sportvermarktern der Schweiz, der ehemalige Radprofi ist Ex-Manager von Abfahrts-Olympiasiegerin Corinne Suter und betreut nach wie vor Schwingerkönig Christian Stucki. Er schätzt den Marktwert von Franjo von Allmen so ein: «Weil Ski Alpin keine Weltsportart ist, wird er ganz sicher nicht das Gehalt eines Weltklasse-Tennisspielers kassieren. Aber im Alpenraum hat Franjo mit seiner unverbrauchten, erfrischenden Art ganz sicher ein gutes Vermarktungspotenzial. Und weil er mit dem berühmten Energy-Drink-Hersteller aus Österreich ja schon jetzt einen renommierten Kopfsponsor besitzt, dürfte er nach dem Gewinn der WM-Goldmedaille im Jahr ein Fixum von einer Million Franken verdienen.»

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