Vierter Kreuzbandriss mit 24
Wie viel Schmerz muss Aline Danioth noch ertragen?

Wie viel Schmerz muss sie noch ertragen? Aline Danioth erleidet mit erst 24 Jahren den vierten Kreuzbandriss. Der Traum der Ski-Karriere wird so zum Albtraum.
Publiziert: 07.03.2023 um 15:40 Uhr
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Aktualisiert: 07.03.2023 um 15:58 Uhr
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Aline Danioth hat sich mit 24 den vierten Kreuzbandriss zugezogen.
Foto: keystone-sda.ch
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Lino DieterleRedaktor Online Sport

Am Samstag ist ihre Welt noch in Ordnung. Aline Danioth teilt auf Instagram Bilder der traumhaften Nordlichter. «Dankbar, Momente wie diese erleben zu dürfen», schreibt sie dazu. Unwissend, dass sie sich in Gällivare (Sd) die nächste einschneidende Verletzung zuziehen wird.

Am Sonntag ist alles anders. Mit gerade mal 24 Jahren verletzt sich Danioth zum sechsten Mal in ihrer Karriere schwer, zum vierten Mal reisst sie sich das Kreuzband. In einem Europacup-Riesenslalom. Statt die Weltspitze anzugreifen, muss sie einen neuen schweren Schlag wegstecken.

Der Nackenschlag ist umso bitterer, als dass sich Danioth in der laufenden Saison nach und nach an die Weltspitze heranarbeitet, ihr Potenzial mehr als nur andeutet. Beim WM-Slalom fehlt ihr als Sechste nur wenig zur Medaille. Sie scheint das Potenzial, das ihr schon früh nachgesagt wurde, endlich abzurufen. Nun dieser Sturz.

Frühe Erfolge, frühe Rückschläge

Aline Danioth gilt früh als ein vielversprechendes Talent bei Swiss-Ski. In jungem Alter sammelt sie an den olympischen Jugendspielen sowie drei Juniorenweltmeisterschaften insgesamt fünf Gold-, eine Silber- und drei Bronzemedaillen. Mit gerade mal 17 Jahren erhält sie ihre erste Chance im Weltcup, krönt sich zum Abschluss jener Saison im März 2016 zur Schweizer Meisterin im Riesenslalom.

Dann der erste Verletzungsschock. Im Dezember 2016 reisst sie sich beim Weltcup-Riesen von Sestriere erstmals das Kreuzband. Sie kommt aber stark zurück. Gut ein Jahr später ist Danioth wieder auf der Rennpiste anzutreffen, fährt im Slalom von Lienz als 19. erstmals Weltcuppunkte ein. In der Saison 2017/18 unterstreicht sie ihren Ruf als Zukunftsversprechen mit dem Sieg in der Slalomwertung des Europacups.

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Ihr Weg zum Slalom-Ass scheint vorgezeichnet. Danioth macht weiter Fortschritte, etabliert sich im Weltcup. Am 8. Januar 2019 klassierte sie sich im Slalom von Flachau erstmals in den Top 10. Einen Monat später gewinnt sie – mit Wendy Holdener, Daniel Yule und Ramon Zenhäusern – WM-Gold im Team-Event. Der bisherige Höhepunkt ihrer jungen Karriere.

Dauer der ersten Weltcup-Pause: 322 Tage

Wieder Sestriere – seither klebt ihr das Pech am Skischuh

Danioth kann den Schwung dieses Erfolges auch in die nächste Saison mitnehmen. Bevor sie sich bei einem Parallel-Event – wieder in Sestriere – das Kreuzband zum zweiten Mal reisst, ist sie bereits zweimal in die Slalom-Top-10 vorgestossen.

Seither hat sich die Verletzungshexe bei Danioth eingenistet. Die Saison 2020/21 verpasst sie komplett – bei einem Trainingssturz im Oktober 2020 zieht sie sich den dritten Kreuzbandriss zu. «Es war ein sehr harter Schlag. Ich hatte ein Durcheinander im Kopf und musste dieses erst ordnen», sagt sie einen Monat später im Blick. Um den Kopf zu lüften, reist sie in der Folge nach Hawaii, arbeitet dort weiter an ihrem Comeback.

Dauer der zweiten Weltcup-Pause: 710 Tage.

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Der Weg zurück verläuft aber nicht geradlinig. Im März 2021 wird bekannt, dass sie sich erneut am Knie operieren lassen muss. In den Monaten davor fährt sie, die sagt, dass es ihr Herz nicht aushalte, wenn sie nicht Skifahren darf, ohne Kreuzband. In der Lenzerheide ist sie sogar als Vorfahrerin dabei. Um die Karriere zu verlängern, entscheidet sie sich aber doch noch für eine Operation.

Der vierte Kreuzbandriss – und die nächste Operation?

Mittlerweile sind wir in der Gegenwart – und dem nächsten Rückschlag angekommen. Mit dem 6. Platz im WM-Slalom kann sich Danioth über ihr bestes Resultat überhaupt freuen, schielt sogar aufs Podest. Ihre Freude ist riesig, endlich kann sie – der Wettkampftyp – ihre Liebe für den Sport mit Vollgas auf der Piste ausleben. An der Siegerehrung strahlt sie übers ganze Gesicht.

Und ausgerechnet jetzt verletzt sie sich erneut schwer. Ob eine Operation nötig ist, wurde noch nicht entschieden.

«Es fühlt sich wie ein Albtraum an»

Danioth hat auf Instagram ihr Herz ausgeschüttet: «Es fühlt sich wie ein Albtraum an.» Sie liebe den Skisport, sei immer glücklich, wenn sie auf der Piste unterwegs sein könne. «Ich habe getan, was ich konnte, um dieses Leben noch ein paar Jahre gesund zu leben. Alles! Und wenn ich einen Wunsch gehabt hätte, das wäre er gewesen. Ich habe mein Knie wieder kaputt gemacht. Es fällt mir sehr schwer, das zu akzeptieren. Mein Fokus liegt auf meiner Gesundheit, körperlich wie geistig. Es ist gerade viel Dunkelheit in mir, aber ich hoffe, dass ich früher oder später wieder etwas Licht finden werde.»

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Das einst so vielversprechende Skitalent muss sich abermals zurückkämpfen. Dass sie es kann, hat sie schon mehrmals bewiesen. Bitter, dass sie es schon wieder beweisen muss.

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