Auf einen Blick
- Marco Odermatt erreicht trotz Wind den dritten Platz im Super-G
- Mattia Casse gewinnt das Rennen unter schwierigen Windbedingungen
- Lars Rösti erzielt mit Startnummer 48 den achten Rang
Schon lange vor dem Start auf der Saslong ist klar, dass dies für Marco Odermatt (27) der schwierigste Super-G in diesem Winter wird. Der Grund: Im Gegensatz zu Beaver Creek (USA), Bormio (Italien), Wengen oder Kitzbühel (Österreich) gibt es in Gröden (Italien) nur wenige Passagen, in der die geniale Technik vom dreifachen Gesamtweltcupsieger so richtig zum Tragen kommt. Zumal die Kurssetzung von FIS-Speedchef Hannes Trinkl (56) eher an eine Abfahrt erinnert.
Letztlich ist es aber der Wind, welcher Odermatts 40. Weltcupsieg regelrecht verbläst. Der Nidwaldner liefert mit der Startnummer 12 eine nahezu perfekte Leistung ab. Er demonstriert in eindrücklicher Manier, dass er mittlerweile auch das Schleichen auf verhältnismässig einfachen Pisten drauf hat. Aber in der Ciaslat, dem einzigen technisch anspruchsvollen Abschnitt in diesem Super-G, weht Odermatt eine besonders giftige Brise um die Nase. «Bei Odermatts Fahrt durch die Ciaslat wehte ein rekordverdächtiger Gegenwind», behauptet Italiens Ex-Super-G-Weltmeister Christof Innerhofer (40). Deutschlands Ski-Papst Felix Neureuther (40) setzt noch einen drauf: «Man kann die Ciaslat nicht besser fahren, als der Odi das in diesem Rennen getan hat. Dennoch verliert er in diesem Abschnitt entscheidend auf Sieger Mattia Casse. Das sagt alles über die Wind-Verhältnisse aus.»
Grosse Worte von Odermatt
Weil neben dem 34-jährigen Italiener Casse auch der Amerikaner Jared Goldberg (33) von den ständig wechselnden Bedingungen profitiert, klassiert sich Odermatt in der Endabrechnung auf dem dritten Rang und grüsst damit zum 75. Mal von einem Weltcup-Podium. Und der 27-Jährige zeigt sich nach diesem grenzwertigen Rennen einmal mehr als fairer Sportsmann. «Die Bedingungen in Gröden sind meistens sehr speziell, der Wind hat in diesem Rennen tatsächlich eine grosse Rolle gespielt. Gewisse Athleten hatten Gegen-, andere Rückenwind. Ich bin dennoch der Meinung, dass Casse dieses Rennen verdient gewonnen hat.»
Glück im Unglück: Daniel Danklmaier ist bei seinem Sturz von schweren Verletzungen verschont geblieben. Nach einer genauen Untersuchung heute Nachmittag in Innsbruck (Privatklinik Hochrum) wurden schwere Knochenprellungen an beiden Knien diagnostiziert. Der 31-Jährige wird sechs bis acht Wochen pausieren müssen.
Glück im Unglück: Daniel Danklmaier ist bei seinem Sturz von schweren Verletzungen verschont geblieben. Nach einer genauen Untersuchung heute Nachmittag in Innsbruck (Privatklinik Hochrum) wurden schwere Knochenprellungen an beiden Knien diagnostiziert. Der 31-Jährige wird sechs bis acht Wochen pausieren müssen.
Exploit von Rösti
Während der Bündner Stefan Rogentin (30) den Zielraum leicht verärgert verlässt, weil er den Podestplatz um 13. Hundertstel verpasst, freut sich Lars Rösti über das beste Ergebnis in seiner Weltcup-Karriere. Der 26-jährige Berner Oberländer donnert mit der Startnummer 48 auf den achten Rang. Der in St. Stephan BE aufgewachsene Rösti hat 2019 Abfahrtsgold bei der Junioren-WM gewonnen. Im selben Winter überzeugte Rösti mit dem 15 Platz beim Weltcup-Final in Soldeu (Andorra).
In den letzten fünf Wintern hat der gelernte Schreiner auf höchster Stufe keine Top-15 Ergebnisse mehr herausgefahren. Kritiker haben dies auf technische Defizite und konditionelle Mängel zurückgeführt. Doch vor zwei Wochen hat sich Rösti auf der technisch schwierigen Birds of Prey in Beaver Creek in den Top 20 klassiert. Und nun hat der 100-Kilo-Brocken mit der Bestzeit im letzten Abschnitt des Gröden-Super-G den Beweis erbracht, dass er unter seinem neuen Athletik-Trainer Gabriel Gwerder im Ausdauer-Bereich einen enormen Fortschritt erzielt hat.
Rösti erkennt aber noch einen anderen Grund, warum er nach schwierigen Jahren immer besser in Fahrt kommt: «Nach meinem Ski-Markenwechsel von Rossignol auf Stöckli habe ich etwas Zeit gebraucht, bis mir das neue Material vertraut war. Aber in meiner zweiten Saison auf Stöckli fühle ich mich so richtig wohl mit diesen Ski.»