Unsere Bormio-Hoffnung Stefan Rogentin (26)
Vor 12 Jahren wollte ihn der HCD verpflichten!

In den Trainings zur Bormio-Abfahrt hat der Bündner Jäger Stefan Rogentin keine groben Böcke geschossen. Trifft er auch im Rennen die richtige Linie?
Publiziert: 29.12.2020 um 16:32 Uhr
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Stefan Rogentin will auf der Piste jetzt richtig durchstarten.
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren

Der 26-jährige Rogentin ist in mehrfacher Hinsicht ein aussergewöhnlicher Skirennfahrer. In seiner Jugend spielt der Sohn eines Vermögensverwalters neben dem Skisport auch sehr ambitioniert Eishockey. Dies in der Rolle des Centers. «Der HC Davos hat damals sein Interesse an mir signalisiert» erinnert sich Rogentin. Trotzdem entscheidet sich das Multi-Talent von der Lenzerheide im 14. Lebensjahr gegen das Eishockey und für den Skisport.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Weltcup-Athleten übt der gelernte Kaufmann neben dem Rennsport noch eine andere Tätigkeit aus – er studiert Betriebsökonomie.

Wie bringt er Leistungssport und Schule unter einen Hut? «Mit der nötigen Disziplin ist das kein so grosses Problem. Wenn man im Ski-Zirkus eine Stunde am Tag ins Studium investiert, kommt man schon ziemlich weit.» Wirklich? Rogentin relativiert: «Klar, unmittelbar vor einer Prüfung muss auch ich ein paar Stunden länger lernen.»

Jagd-Prüfung bestanden

Ordentlich gebüffelt hat der HCD-Fan auch für die Bündner Jagd-Prüfung. «Ich habe das Patent mit 19 gemacht.» Im Gegensatz zur Jagd in seinem Heimatkanton hat der Speed-Spezialist mit Kombinierer-Qualitäten im Weltcup noch keine kapitale Trophäe ergattert. Der 14-Rang in der letztjährigen Kombination in Bormio entspricht Rogentins Bestergebnis in der «Alpinen Champions League».

Doch die Ergebnisse aus den beiden Abfahrt-Trainings auf der «Piste Stelvio» lassen darauf hoffen, dass Rogentin heuer in Bormio noch besser abschneidet: In der ersten Probe war er Siebter, im Abschlusstraining Zehnter. Aber im Gegensatz zu den Team-Leadern Feuz, Caviezel oder Janka musste Rogentin in den Trainings auch mehr Gas geben, weil er gegen Gilles Roulin, Lars Rösti und Cedric Ochsner in der teaminternen Qualifikation um den letzten Startplatz im Schweizer-Team antreten musste.

Starke Saisonvorbereitung

Gleichzeitig betonen seine Trainer gerne, dass der Bündner bereits in der Saisonvorbereitung einen konstant starken Eindruck hinterlassen hat. Das ist auch darauf zurückzuführen, dass er sich ein Jahr nach dem Ausrüster-Wechsel von Stöckli zu Fischer vollständig ans neue Material gewöhnt hat. «Ich bin von meiner Kindheit bis zum Aufstieg in den Weltcup nie etwas anderes als Stöckli gefahren. Die Verbindung zu Stöckli war für mich eine echte Herzensangelegenheit und deshalb habe ich mir wirklich extrem lange Gedanken gemacht, ob ich wirklich wechseln soll. Aber letztendlich war mir klar, dass ich nach so langer Zeit einen neuen Reizpunkt brauche.»

Und dass die Fischer-Latten auf dem Schnee in Bormio besonders gut laufen, hat ja im letzten Jahr Rogentins Marken-und Teamgefährte Urs Kryenbühl mit dem zweiten Abfahrtsrang bewiesen. Bevor am Mittwoch auf der WM-Piste von 1985 die Abfahrt gestartet wird, steht am Dienstag der Super-G auf dem Programm, welcher am Montag wegen zu viel Neuschnee verschoben werden musste.

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