Es ist ein Exploit zum besten Zeitpunkt: Jasmine Flury gewinnt ausgerechnet an der WM in Courchevel/Méribel ihre erste Abfahrt überhaupt. Und es ist auch ein Triumph, mit dem kaum jemand gerechnet hat. Nicht einmal die Eltern der 29-jährigen Bündnerin.
Wie Papa Georg Flury und Stiefmutter Corinna Flury im Interview mit SRF zugeben, haben die beiden schon am Samstagmorgen in ihrem Hotel ausgecheckt. Die beiden schienen nicht damit gerechnet zu haben, dass man am Samstagabend noch eine Medaille zu bejubeln haben könnte. «Wir müssten eigentlich zurück, denn wir haben ein Restaurant. Aber wir versuchen jetzt, das mit dem Personal zu lösen», sagt Georg Flury zum unerwartet verlängerten Aufenthalt in Frankreich.
«Das war nah dran am Aufhören»
Ein Hotelzimmer spontan buchen während der Ski-WM? Eine knifflige Aufgabe. Ein Glück, dass die Flurys da gute Beziehungen zu Swiss-Ski-Boss Urs Lehmann haben. Georg Flury: «Er ist zu uns gekommen und meinte, dass wir heute ja nun nicht nach Hause gehen könnten. Er würde uns darum ein neues Zimmer reservieren.» Der Party nach der Medaillen-Übergabe vom Samstagabend steht damit für Jasmine Flury und ihre Liebsten nichts mehr im Weg.
Im SRF-Interview gibt Georg Flury auch Einblicke in die mentale Stärke seiner Tochter. Bis zur Gold-Krönung 2023 musste Jasmine Flury immer wieder auch Rückschläge verarbeiten. So zum Beispiel vor zwei Jahren an der WM in Cortina d'Ampezzo (It), wo sie zwar die Abfahrtstrainings mitmachen konnte, danach aber die Heimreise antreten musste. «Das war nah dran am Aufhören.»
Doch die Davoserin biss sich auch durch diese schwere Zeit – und wurde nun endlich dafür belohnt. «Sie war oft nah dran», meint Jasmine Flurys Vater. «Damit sie ganz vorne stehen kann, muss alles passen. Und das tat es heute.» (cat)