Das war der letzte Weltcup-Sieg von Fanchini (†37)
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Vonn gratulierte in Cortina:Das war der letzte Weltcup-Sieg von Fanchini (†37)

Die Ski-WM im Schatten des Todes von Elena Fanchini (†37)
«Es ist so traurig, es bricht mir das Herz»

Minuten, Sekunden, Hundertstel: Für einmal geraten die gefahrenen Zeiten bei der WM in den Hintergrund. Elena Fanchinis Tod erschüttert den Ski-Zirkus.
Publiziert: 09.02.2023 um 20:02 Uhr
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Aktualisiert: 10.02.2023 um 11:07 Uhr
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Elena Fanchini erlag am letzten Mittwoch ihrem Krebsleiden. Sie wurde nur 37 Jahre alt.
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Mathias GermannReporter Sport

Das italienische Frauen-Team schwebt sportlich auf Wolke sieben. Zwei Rennen, zwei Goldmedaillen. Und dennoch legt sich am Donnerstag, beim Super-G-Triumph von Marta Bassino (26), ein grosser Schatten über die Squadra Azzurra und den ganzen Ski-Zirkus. Ex-Skirennfahrerin Elena Fanchini erliegt just an diesem Tag ihrem Krebsleiden, sie wurde nur 37 Jahre alt. «Das ist die Nachricht, die ich nie hören wollte», sagt Sofia Goggia (30, It) mit zittriger Stimme am Donnerstag nach dem zweiten Abfahrtstraining. Noch an Weihnachten habe sie Elena gesehen. «Ich hätte aber nicht gedacht, dass es das letzte Mal sein würde. Es ist einfach fürchterlich.»

Dieses Gefühl haben auch alle anderen Fahrerinnen – das merkt man sofort. «Es ist so traurig, das bricht mir das Herz», meint Norwegens Ragnhild Mowinckel (30). Stephanie Venier (29) freut sich über ihre Trainingsbestzeit, sagt aber auch: «Skifahren ist nicht alles.» Fanchini gewann zwei Weltcuprennen, zudem holte sie bei der WM 2005 in Santa Caterina (It) Silber in der Abfahrt.

Gisin: «Es ist mega traurig»

Auch im Schweizer Lager ist die Betroffenheit gross. Michelle Gisin (29), die wie viele andere noch mit Fanchini fuhr, erzählt: «Bei der Besichtigung hat es uns alle kurz genommen. Ich musste eine Träne verdrücken. Es ist schwer zu fassen. Ich versuche, den Italienerinnen etwas Kraft zu geben. Aber es ist mega traurig.»

Dazu muss man wissen, dass die Gisins der Familie Fanchini sehr nahestanden. So wie Dominique, Marc und Michelle Gisin fuhren auch die drei Fanchini-Geschwister Nadia (36), Sabrina (34) und Elena auf Top-Niveau Ski. «Weil sie kaum Englisch konnten, sprang Dominique häufig als Dolmetscherin ein», erinnert sich Michelle. Sie habe am Mittwochabend mit ihrer älteren Schwester telefoniert, es sei sehr emotional gewesen.

Sie hatte den Krebs besiegt

Elena Fanchini wuchs in Montecampione, einem winzigen Dorf in der Lombardei, auf. Vater Sandro arbeitete bei den Bergbahnen, Mutter Giusi war Hausfrau. Beide förderten ihre Töchter, fuhren tausende Kilometer hin und her, damit sie an Wettkämpfen teilnehmen konnten. Elena, Nadia und Sabrina schafften es alle in den Weltcup. Dann, Anfang 2018, wurde bei Elena Darmkrebs diagnostiziert. «Das Leben hat mich vor diese neue Prüfung gestellt und ich stelle mir nicht so viele Fragen darüber, warum und wie. Das ist meine Stärke, ich hatte sie schon immer in mir», erklärte sie.

Die Behandlung verlief zunächst erfolgreich – Fanchini kehrte zurück auf die Pisten. Im November desselben Jahres erlitt sie im Training einen so komplizierten Beinbruch, dass sie nie mehr die Alte wurde. Im April 2020 beendete sie, gemeinsam mit Schwester Nadia, ihre Karriere.

Botschaft an alle Krebs-Patienten

Als im vergangenen Sommer bei Fanchini erneut Krebs diagnostiziert wurde, nahm sie auch diese Herausforderung an. Sofia Goggia wusste, dass es ihrer ehemaligen Teamkollegin schlecht ging. Vor knapp drei Wochen widmete sie Fanchini ihren Sieg bei der Weltcup-Abfahrt in Cortina (It). Heute sagt sie: «Wir werden diesen Schmerz nutzen, um uns noch mehr zu fokussieren, um unser Bestes zu geben. Wir werden in den nächsten Tagen für und mit Elli fahren.»

Fanchini bleibt im Ski-Zirkus nicht nur als Skirennfahrerin und herzensgute Frau in Erinnerung, sondern auch als grosse Kämpferin. Wie hatte sie doch vor ihrem Tod gesagt: «Ich empfehle es allen, die gegen den Krebs kämpfen: Setzt euch ein Ziel, einen Traum, auch einen kleinen. Schliesslich besitzt jeder einen, und in diesen dunklen Momenten ist es notwendig, ihn anzupeilen: Es ist das Ziel, das man anstreben muss.»

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