Das könnte die finale Frage bei «Wer wird Millionär» sein: Wann haben die Schweizer Riesenslalom-Männer zuletzt bei einem Weltcup-Riesenslalom einen dreifach Sieg gefeiert? Die richtige Antwort: Am 10. Januar 1983. Damals triumphierte in Adelboden Pirmin Zurbriggen vor seinem Oberwalliser Kumpel Max Julen und dem Fribourger Jacques Lüthy.
Verbands-Präsident Urs Lehmann glaubt ernsthaft daran, dass jetzt die Zeit reif ist für den nächsten totalen Riesen-Sieg. «Mit Marco Odermatt, Loic Meillard, Justin Murisier und Gino Caviezel besitzen wir in unserer Mannschaft das Potenzial, um in Sölden das komplette Podest zu belegen.»
Die Meinung von Österreichs Ski-Legende Hans Knauss (50, Ex-Kitzbühel und Adelboden-Sieger) belegt, dass man für eine solche Prognose nicht durch die Schweizer Brille blicken muss: «Die Schweizer besitzen derzeit tatsächlich das beste Team. Sie besitzen mit Odermatt den absoluten Top-Mann, der in jedem Training die Messlatte enorm hoch anlegt. Dadurch werden auch seine Teamkollegen immer besser.»
Wie stark ist Norwegens «Satansbraathen»?
Im Vorjahr schafften in Sölden mit Odermatt und Gino Cavizel bereits zwei Skigenossen den Sprung aufs Podest. Der Nidwaldner und der Bündner mussten sich damals aber hinter dem Norweger Lucas Braathen mit den Ehrenplätzen begnügen.
So bestechend wie vor zwölf Monaten fährt der 21-jährige Braathen derzeit nicht. Das ist auch verständlich, denn: Drei Monate nachdem der in Oslo aufgewachsene Sohn einer Brasilianerin in Sölden Marco Odermatt und Gino Caviezel auf die Ehrenplätze verwies, hat er bei einem üblen Sturz in Adelboden das Kreuzband gerissen. Deshalb konnte er das Gletschertraining erst in der zweiten Augusthälfte aufnehmen.
«Lucas konnte zuletzt zwar schmerzfrei trainieren. Aber für lange und selektive Läufe fehlt ihm noch etwas die Substanz. Deshalb hat er in Sölden eine andere Zielsetzung als die Titelverteidigung», erklärt Christian Höflehner, Rennchef von Braathens Ausrüster Atomic.