Rennen fahren? Nicht einmal mehr gegen Frauen. Ski-Legende Aksel Lund Svindal (38) stellt im Interview mit der österreichischen Zeitung «Kurier am Sonntag» klar, dass dieses Kapitel endgültig vorbei ist.
Er könnte nicht mehr mithalten, «auch nicht bei den Damen», sagt Svindal. «Dazu müsste ich wieder mehr Kraft trainieren und viele Kilos zurückgewinnen. Aber die mentale Einstellung wäre fast noch wichtiger. Wieder in diesen Race-Modus zu kommen. Das bin ich einfach überhaupt nicht.»
Sport treibt der zweifache Olympiasieger und fünffache Weltmeister immer noch viel. Doch die Veränderung in den letzten zweieinhalb Jahren seit seinem Rücktritt sei ihm recht eingefahren. «Es ist schon arg: Weniger essen und weniger Zeit in der Kraftkammer – und auf einmal hatte ich zwölf Kilo weniger», beschreibt Svindal.
Der den Weltcup noch immer vermisst. Nicht den Rennmodus, nicht den Nervenkitzel. «Aber mit der Mannschaft unterwegs zu sein. Dieser Zusammenhalt, die Trainingslager, die Mittagessen, das Kartenspielen am Abend. Diese Dinge fehlen mir.»
«Weniger Kontakt als gedacht»
Den Kontakt mit dem Ski-Zirkus hat Svindal weitestgehend verloren. «Ich habe mit weniger Kontakt, als ich mir gedacht hätte. Und auch die wenigen sehe ich seltener als gedacht. Von den ‹Ausländern› habe ich fast nur mit Felix Neureuther regelmässig Kontakt», verrät der zweifache Gesamtweltcupsieger.
Viel mehr habe er noch einen Draht zu alten Teamkollegen wie Kjetil André Aamodt und zu anderen ehemaligen Fahrern. «Wir versuchen, uns zum Kaffee zu treffen oder zum Abendessen. Jetzt haben wir alte Kollegen eine Whatsapp-Gruppe mit zehn Leuten.»
Vollgepacktes neues Leben
Zweieinhalb Jahre ist es her, seit Aksel Lund Svindal seine Karriere beendet hat. Sein neues Leben ist vollgepackt.
Mit seiner Freundin Amalie Iuel hat er das private Glück gefunden, besuchte kürzlich mit ihr die Premiere seines Filmes «Aksel» in Norwegen. Er macht Börsengeschäfte, führt ein Hotel, sitzt in Verwaltungsräten, moderiert eine TV-Sendung. Und, und, und.
«Es ist auch genug», gesteht Svindal ein. «Manchmal bekommt man im Leben Möglichkeiten, an Projekten mitzumachen, die cool sind. Jetzt sind gerade viele Möglichkeiten gleichzeitig gekommen.»