Dass die Kombination in den Überlegungen von Superstar Marco Odermatt (25) keine Hauptrolle spielt, belegt dieses Geständnis: «Ich habe vor der Abfahrt nach Frankreich im letzten Moment daran gedacht, die Slalom-Schoner einzupacken. Nach der Ankunft habe ich sie aber nicht mit aufs Zimmer genommen – sie liegen im Bus von meinem Servicemann Chris.»
Und es kann sein, dass die Slalom-Schoner des Buochsers nach diesen Weltmeisterschaften ungebraucht in die Schweiz zurückgeführt werden. Der Gesamtweltcupsieger fungiert zwar im Aufgebot für die WM-Kombination. Ob er nach dem Super-G aber tatsächlich auch den Slalom bestreiten wird, ist höchst unsicher. «Es ist ganz klar, dass ich den Kombi-Super-G in erster Linie als Training für den Spezial-Super-G am Donnerstag bestreiten werde. Ein Einsatz im Slalom würde für mich nur dann zum Thema, wenn das seit Kitzbühel angeschlagene Knie optimal mitspielt und die Ausgangslage bei Halbzeit so gut sein sollte, dass eine Medaille in Reichweite ist.»
Es zeichnet sich kein schönes Szenario ab
Um um Edelmetall kämpfen zu können, müsste Odermatt den Top-Kombinierern Alexis Pinturault (Fr, 31), Titelverteidiger Marco Schwarz (Ö, 27) und seinem Teamkollegen Loïc Meillard (26) im Super-G mindestens zwei Sekunden abknöpfen. Bei seinem letzten rennmässigen Slalom-Einsatz hat der Riesen-Olympiasieger 2021 anlässlich der Kombi-Schweizermeisterschaft auf den Triumphator Sandro Simonet fast zweieinhalb Sekunden verloren.
Wahrscheinlicher als ein kompletter Kombi-Einsatz von Odermatt erscheint das Szenario, dass 90 Prozent der Speed-Hochkaräter den Slalom nicht bestreiten werden. Dazu gehört der amtierende Super-G- und Abfahrts-Weltmeister Vincent Kriechmayr (Ö, 31). «Aufgrund des dicht gedrängten Weltcup-Programms hatten wir kaum Zeit, um ordentlich Slalom trainieren zu können. Deshalb müsste es im Super-G wirklich überragend laufen, damit Vincent am Nachmittag auch noch die Slalom-Ski anschnallt», erklärt Kriechmayrs Trainer Sepp Brunner.
Ähnliches ist aus dem Umfeld von Dominik Paris (It, 33) zu hören. «Ich erachte die Chance als sehr klein, dass wir Dominik auf den Slalom-Ski sehen werden. Er wird sich hier ziemlich sicher auf die wesentlichen Dinge konzentrieren. Und das ist in seinem Fall nun einmal die Abfahrt und der Super-G», sagt Bernhard Knauss, Rennchef von Paris' Ausrüster Nordica.
Kilde dürfte durchziehen
Aber was macht Aleksander Aamodt Kilde? Norwegens Super-Elch hat vor einem Jahr bei den Olympischen Spielen in Peking mit einem erstaunlich guten Slalom-Lauf die Silbermedaille in der Kombination gesichert. Und die letzten Signale aus dem Kilde-Clan deuten darauf hin, dass der 30-Jährige auch in der WM-Kombi keine halben Sachen machen wird.