Es sind skurrile Momente, die sich im Zielraum von Zauchensee abspielen. Da gewinnt Italiens Speed-Königin Sofia Goggia erstmals auf der Kälberloch-Strecke, weint aber gut eine Stunde nach ihrer Zieleinfahrt hemmungslos. Ein Atomic-Mann redet dabei auf sie ein, umarmt sie, scheint sie zu trösten. Sie nimmt immer wieder die runde Sonnenbrille ab, wischt die Tränen aus dem Gesicht. Doch was ist eigentlich passiert?
Der erste Gedanke ist schnell da: Goggia hat in Zauchensee schon viel Negatives erlebt. Vor zwei Jahren flog hier das früher als Kamikaze-Fahrerin bekannte Speed-Ass heftig in die Netze. Und auch beim Super-G am Vortag stürzte sie und holte sich eine blutige Nase. «Gestern war ich nicht ich selbst auf den Ski. So etwas tut mir in der Seele weh», sagt sie.
Trennung im Team?
Das ist aber nur die halbe Wahrheit. «Es waren keine Tränen der Freude», gibt Goggia offen zu. Dann wird sie kryptisch. «Es gibt Dinge, die ich nicht sagen darf. Ich habe eine Last auf meinen Schultern gespürt», sagt sie.
Gerüchteweise soll es in ihrem Team zu einer Trennung gekommen sein. «Aber jetzt ist die Last weg, ich fühle mich besser», so Goggia.
Goggia überholt Figini
Mit ihrem 18. Weltcupsieg in der Abfahrt lässt Goggia die Tessinerin Michela Figini (17 Siege) stehen. Nur drei haben in der Königsdisziplin des Skisports öfter gewonnen: Lindsey Vonn (43 Siege), Annemarie Moser-Pröll (36) und Renate Götschl (24).
Goggia führt im Disziplinen-Ranking nun nach drei von zehn Rennen deutlich (230 Punkte), Jasmine Flury ist Zweite (137 Punkte).